Sucre – Die weiße (Haupt-)Stadt Boliviens

In einer Woche bekommen wir zum ersten Mal auf unserer Reise Besuch aus der Heimat. Caro und Domi besuchen uns für 3 Wochen. Wir freuen uns schon total darauf und können es kaum mehr erwarten. Da es bis dahin noch etwas Zeit ist, beschließen wir noch spontan für ein paar Tage nach Sucre zu fahren.

Sucre gilt mit ihren Kolonialgebäuden, Innenhöfen und Parks als die schönste Stadt Boliviens (für mich nur die Zweitschönste, da La Paz immer an erster Stelle sein wird:-)). Hier wurde die Unabhängigkeit ausgerufen und obwohl der Sitz der Regierung und des Finanzministeriums sich in La Paz befinden, wird Sucre in der Verfassung als Hauptstadt des Landes anerkannt. Sucre liegt in einem Tal und ist von niedrigen Bergen umgeben, was der Stadt ein mildes und angenehmes Klima verleiht. Wir hoffen auf ein paar wärmere Tage und Nächte als in La Paz. Dass es hier grundsätzlich wärmer ist, erkennt man auch daran, dass die Cholitas hier kurze Röcke und in La Paz lange Röcke tragen. Da es eine längere Strecke von La Paz nach Sucre ist, nehmen wir den Nachtbus. Wir haben uns für die teurere Variante entschieden und fahren mit einem Bus – Cama. Hier sind jeweils nur 3 Sitze in einer Reihe, die Sitze sind breiter und man kann den Sitz so weit nach hinten machen, dass man fast waagrecht liegt. So weit so gut. Beim Kauf der Bustickets haben wir auch extra noch nachgefragt, ob der Bus eine Heizung und ein Klo hat. Das wird uns natürlich von der netten Frau am Ticketschalter bestätigt. Dass das Klo aber während der Fahrt zugeschlossen ist und die Heizung nicht angemacht wird, hat sie uns nicht verraten:-) Trotz Mütze, dicker Jacke und Decke haben wir so erbärmlich gefroren, sogar die Scheiben waren von innen gefroren. Das war einer meiner schlimmsten Nächte. So steigen wir also nach einer eiskalten Nacht mit wenig Schlaf frühmorgens ziemlich gerädert in Sucre aus. Wir laufen zu Fuß unsere favorisierten Hostels ab und zum ersten Mal finden wir kein Hostel. Entweder sind sie voll oder echte Bruchbuden. Unsere Stimmung war am Tiefpunkt und ich wollte einfach nur noch mein Gepäck loswerden und schlafen. Letztendlich sind wir in einem neuen Hotel gelandet, dass es erst seit 3 Monaten gibt. Besser gesagt, das Hotel ist eigentlich ein Rucksack-Koffer-Jacken- Geschäft und die Besitzerfamilie hat jetzt einfach noch im zweiten Stock ein paar Hotelzimmer eingerichtet. Das eigentliche Highlight ist dann das Frühstück. Für das Frühstück wird im Verkaufsraum zwischen Koffern, Rucksäcken und Jackenständer Plastiktische aufgebaut und nach dem Frühstück wieder weggeräumt. Mal was ganz Neues, hatten wir bisher noch nie:-). Aber die ganze Familie hat mitgearbeitet und alle waren total bemüht, dass es uns hier gefällt.

Nach einem kurzen Nickerchen haben wir dann die ersten Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt und am Abend dann in einer netten Bar gegessen. Ich brauchte mal Abwechslung zum Reis, so langsam kann ich keinen Reis mehr sehen und für mich gab es dann eine vegetarische Lasagne und für Tobi gab es Alpaca Fleisch. Am nächsten Tag stand dann das Halbfinale gegen Brasilien an. Wir wollten morgens noch paar Sehenswürdigkeiten ablaufen, konnten uns aber nicht so sehr darauf konzentrieren. Tobi war schon recht nervös und so haben wir unsere Sightseeingtour beendet und uns zum deutschen Hostel und Restaurant „Kulturzentrum Berlin“ aufgemacht. Wir konnten uns zum Glück noch gute Plätze ergattern und kurz vor Spielbeginn war das Restaurant brechend voll. Alle Deutschen in Sucre haben sich hier wohl versammelt und die Stimmung war gigantisch. Nach dem Sieg fand dann eine Spontanparty im Innenhof statt, bei der noch kräftig mit bolivianischem und deutschen Bier und deutschen Songs gefeiert wurde. Der nächste Tag war dann etwas verkatert und wir haben nicht viel Zustande gebracht. Tobi hat einen „Hoteltag“ gemacht und ich bin durch die Stadt spaziert. Solche Tage müssen aber auch manchmal sein.

Am nächsten Tag folgte dann mein persönliches „Highlight“ der Stadt, der Dinosaurierpark. Hier stehen ein paar lebensgroße Modelle von Dinosauriern und man kann an einer Felswand echte Saurierspuren sehen. Im Nachhinein frage ich mich, warum wir hier überhaupt her sind. Ich interessiere mich null für Dinosaurier, hab nie Jurrassic Park gesehen oder irgendwelche Dinobücher gelesen. Hinzu kam, dass unser Guide auch nicht wirklich bemüht und sehr wortkarg war. Am Schluss wurde man dann mit Helmen ausgestattet und durfte in die Schlucht hinab steigen und die Dinospuren an der Wand bewundern. Wir haben noch unser obligatorisches „Wir waren hier Foto“ gemacht und den Ausflug dann beendet. Mein Erkenntnis für diesen Tag: Man muss nicht immer alles mitgemacht haben, was einem angepriesen wird. Das Gute war, dass wir im Park ein paar Deutsche wiedergetroffen haben, die wir beim Fußballschauen kennengelernt haben. Mit ihnen haben wir uns abends zum a href=“http://en.wikipedia.org/wiki/Pique_macho“>„Pique Machu“ Essen verabredet. Das „Pique Machu“ ist ein traditionelles bolivianisches Gericht: Man bekommt einen Teller mit Pommes, auf die Würstchen, Zwiebeln, Fleischstücke und Tomaten gehäuft wird. Pique ist Tobis neues Lieblingsgericht.

Wir wären gerne noch länger in Sucre geblieben, aber wir wollten rechtzeitig für das WM-Finale in La Paz zurück sein. Wir haben kurz mit dem Gedanken gespielt, für das WM-Finale nach Rio zu fahren. Aber da Caro und Domi am Dienstag nach dem Finale in La Paz ankommen, hätten wir den Rückweg von Brasilien nach Bolivien nicht mehr rechtzeitig geschafft. So geht es wieder mit dem Nachtbus (die Nacht war genauso kalt wie bei der Hinfahrt, aber dieses Mal waren wir darauf eingestellt) zurück nach La Paz.

 

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2 Antworten auf Sucre – Die weiße (Haupt-)Stadt Boliviens

  1. birgit sagt:

    du ruf mir an ich bin in Indonesia oder China ab Januar können uns auch in India treffehn aber nicht so gern India mein ich lieber indonesi

    Grüssle die Tante

  2. Horschti sagt:

    Cooool!!!!
    Vielen, lieben Dank nochmal übrigens für die Postkarte.

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