Ostern wird in Zentralamerika ganz groß gefeiert. Es fängt schon in der Fastenzeit an, in der es immer wieder Prozessionen durch die Stadt gibt und der Höhepunkt ist dann die Karwoche und da besonders der Karfreitag. Jede Stadt hat an Ostern so ihre eigenen Bräuche und Prozessionen. Auch haben die meisten in der Karwoche Urlaub und die Schüler haben Ferien. Viele verlassen dann die Stadt und machen Urlaub am Meer. Dies bedeutet, dass in dieser Zeit die Strände und Hotels total überlaufen und voll sind. So haben wir entschieden, dass wir in der Osterwoche in die Stadt gehen:-) Und natürlich wollen wir auch die Karfreitagsprozessionen in der Stadt sehen. Wir haben uns dafür die Stadt Granada ausgesucht, da sie als einer der schönsten Städte in Zentralamerika gilt. Die koloniale Stadt wurde im Jahr 1524 gegründet und ist vor allem durch ihre Kirchen und die kolonialzeitlichen Portale und Plätze bekannt. Sie liegt direkt am Lago de Nicaragua und am Fuß des Vulkans Mombacho. Also perfekt für Ostern! Vorsichtshalber haben wir einmal unser Hotel vorgebucht, weil uns alle verrückt gemacht haben, dass man in dieser Zeit kurzfristig kein Zimmer mehr bekommt. Und es war wirklich so, dass schon Wochen davor fast alles ausgebucht war. Wir haben dann aber doch noch was in einem netten Hostel „Hamacas“ bekommen.
Am ersten Tag in Granada sind wir dann auf der Suche nach etwas Essbarem durch die Straßen geschländert und haben lustigerweise gleich nach wenigen Minuten unseren Freund Dex, mit dem wir bereits in Léon unterwegs waren, wieder getroffen. Wir gingen an einem Restaurant vorbei und plötzlich winkt jemand dort heraus. So haben wir nach Léon auch 4 Tage in Granada mit Dex verbracht. Am Karfreitag haben wir uns dann zwei Prozessionen angeschaut. Leider waren die dann noch nicht so groß wie erwartet. In manchen Städten wird die Leidensgeschichte Jesus in den Straßen nachgespielt bis hin zu einer tatsächlichen Kreuzigung. Hier in Granada zogen sie „nur“ mit einer Musikkapelle, Ministranten und dem Kreuz durch die Straßen. Aber es war trotzdem beeindruckend. Und nach den Umzügen haben wir uns dann noch wie die Einheimischen eine Runde mit dem Partyzug gegönnt. Das ist ein Traktor mit 4 Wägen und mega lauter Musik, der nur in der Karwoche durch die Stadt tingelt. Mir (Tobi) und Dex hat es voll gefallen. Steffi fands doof.
Da der Osterhase am Ostersonntag leider nicht in Nicaragua vorbeigekommen ist, haben wir uns gegenseitig mit einem Ausflug an die „Laguna de Apoyo“ beschenkt:-) Die Laguna de Apoyo ist ca. 30 min. Autofahrt von Granada entfernt und ist ein Tal mit einem wunderschönen Kratersee. Das Wasser hier ist total unberührt und klar. Wir haben dann am Strand in einem Liegestuhl gechillt, ein / zwei Bier getrunken und einfach nichts gemacht. Tobi hat sich dann später dann doch noch aufgerafft und ein Kanu ausgeliehen. Aber nach bisschen Paddeln hat er es aufgegeben und sich doch wieder lieber in den Liegestuhl gelegt. Aber nach Aussagen von Tobi war das Kanu auch nicht so gut:-).
Am nächsten Tag wollten wir uns dann noch die „Isletas“ anschauen. Das sind der Stadt vorgelagerte Inselgruppen aus über 300 sehr kleinen Inseln, die bei einem Ausbruch des Vulkans Mombacho entstanden sind. Wir haben uns dann blöderweise von einem jungen Mann eine 2-stündige Tour „aufschwätzen“ lassen. Hier fährt man dann mit einem Boot (wir waren die einzigen Passagiere auf dem Boot) durch die Inseln hindurch. Die meisten Inseln wurden von reichen Persönlichkeiten aus Nicaragua oder von Amerikanern gekauft und werden als Feriendomizile genutzt. Wir fuhren also durch die Inselchen durch und hörten zu jeder Insel die Erklärung, welchem reichen Mann / Familie diese gehört. Am Anfang noch interessant, aber irgendwann wurde es dann langweilig und der Guide wusste auch außer den Besitzern der Inseln nicht viel zu erzählen. Guide: Also hier seht ihr die Insel des Senor X, und diese gehört dem Senor Y. Wir: Ahaaaa. Interessant. Nach einer Stunde wusste er dann nicht mehr was er uns zeigen könnte und fuhr in viele kleine Sackgässchen hinein und wieder hinaus, um Zeit zu schinden und nicht die eigentlich Route, die ausgemacht war. Und eine halbe Stunde früher als ausgemacht, trat er dann den Rückweg an. Tobi war dann echt sauer und schaute demonstrativ auf die Uhr. Aber das hat den Guide nicht interessiert und die Tour zu Ende gebracht. Als wir dann vom Boot stiefelten sahen sie uns mit dem Blick an „Wo bleibt unser Trinkgeld“. Aber das haben wir uns dann diesesmal gespart, obwohl wir sonst eigentlich den Guides immer gerne Trinkgeld geben. Die Guides verdienen in Zentralamerika meist nicht viel und das Geld für die Touren geht hauptsächlich an die Tourveranstalter. Aber dieses Mal haben wir unser Trinkgeld lieber in ein kühles Getränk investiert:-) Die Inselchen an sich waren echt schön, aber eine Stunde hätte gut gereicht, um alles zu sehen. Auf dem Weg vom Hafen zurück in die Innenstadt hat mich (Tobi) dann ein junger Mann voll angerotzt, mein ganzer Arm und das T-Shirt waren voll. Wir vermuten, dass er entweder betrunken war oder uns bestehlen wollte. Aber das hat er nicht geschafft. Jedoch war es mit Abstand das Widerlichste was ich bis dahin erlebt hatte!
So schön Granada auch sein mag, bekommt man hier auch auf der anderen Seite die Armut der Menschen zu spüren. Nicaragua gilt als ärmstes Land in Zentralamerika. Man wird in den Straßen und Plätzen von Einheimischen angesprochen und gefragt, wo man herkommt, was man hier macht, etc. Oft ergeben sich echt nette und freundliche Gespräche. Aber am Ende des Gesprächs wird man immer nach Geld gefragt. Man sieht auch viele arme und verwahrloste Menschen in Häusereingängen liegen. Und es scheint schon zum Stadtbild zu gehören, man steigt einfach über diese Menschen hinweg. Irgendwie erschreckend und es macht einen nachdenklich.
Coooool!!!!!!
Traumhafte Landschaft! Gut schaut ihr 2 aus! Eklig mit der…. ihr wisst schon….