Der Norden – Regen und verlassene Städte

Das Abenteuer Camper – Leben beginnt. Nach einer kurzen Einweisung sind wir nun für 5 Wochen stolze Besitzer eines Apollo-Hitop-Campervans. Als erstes geht es in Richtung Norden. Wir hatten bis gestern noch keine Ahnung, wo wir unsere Route starten sollen und wo es hingehen soll. Aber Mo und Helen haben uns vom Norden vorgeschwärmt, also geht es erstmal in diese Richtung. Unser erstes Ziel lautet: Bay of Islands, eine Bucht im Norden. Hier siedelten sich die Maoris seit Beginn ihrer Einwanderung an. Wir packen also unsere Rucksäcke in den Camper, kaufen Proviant für die nächsten Tage ein und los geht die Fahrt. Tobi darf als erstes ans Steuer und sich mit dem Linksverkehr vertraut machen. Und wenn man mal gecheckt hat, wie man in den Kreisverkehr reinfahren muss, ist das alles eigentlich nicht so schwer. Nur einmal wurden wir als „Geisterfahrer“ entlarvt. Wir waren beide so ins Gespräch vertieft, als wir es plötzlich hinter uns hupen hören. Da haben wir erst gemerkt, dass wir auf der falschen Straßenseite fahren. Zum Glück kam uns kein Auto entgegen und wir konnten auf die „richtige“ Straßenseite wechseln.

Unsere erste Nacht verbrachten wir an einem DOC-Campingplatz. Diese Campingplätze sind von der Regierung und sind recht günstig aber auch einfach (haben keinen Strom und meist nur eine einfache Toilette ohne Dusche). Sie liegen aber meist an total schöne Stellen, wie z.B. direkt am See, im Naturschutzgebiet, am Meer, etc. Unser erster Campingplatz war nach Tobi der Schönste unserer gesamten Reise, er lag in den Dünen direkt am Meer. Da es schon relativ spät war, haben wir unser erstes Essen in unsere kleinen Campingküche gekocht und den Tag mit einem Bierchen ausklingen lassen. Der nächste Tag startete dann mit einem Spaziergang am Meer entlang und dieses war nicht zu verglichen mit der Karibikküste in Zentralamerika. Wir hatten meterhohe Wellen und es pfiff einem der Wind um die Ohren, aber es war ein tolles Gefühl. Leider hat es dann mit regnen angefangen und es hörte nicht mehr auf. Am Abend kam dann noch ein richtiger Sturm dazu.

Am nächsten Tag war das Wetter leider nicht besser. Es schüttete wie aus Eimern. Aber da wir den Tag nicht nur im Camper verbringen wollten, machten wir uns zu Fuß auf in das Städtchen „Russell“, das uns als einer der schönsten Städte angepriesen wurde. Hier haben die Maoris und die Europäer den Friedensvertrag unterschrieben, also ein Ort mit historischer Bedeutung für Neuseeland. Jedoch ist niemand so doof und geht bei diesem Wetter hinaus, wenn er es nicht unbedingt muss. So war Russell total verlassen und wirkte wie eine Gespensterstadt. Viele Restaurants und Läden waren geschlossen und machen nur in der Hauptsaison auf. Und außer den schönen Häuschen gibt es hier auch nicht viel zu sehen, innerhalb von 20 min. hat man die Stadt einmal umlaufen. Wir konnten zum Glück noch ein Pub ausfindig machen und haben dort wahrscheinlich unser teuerstes Bier unserer Reise getrunken (kleines Bier, 6€). Nach der etwas trostlosen Stadtbesichtigung geht es mit dem Schiff wieder zurück zu unserem Camper.

Und der Regen hört auch am nächsten Tag nicht auf. Wir machen uns aber trotzdem weiter auf den Weg, denn wir wollen heute zum nördlichsten Punkt Neuseelands fahren, dem Cape Reinga. Nach einer Stunde Fahrt werden wir dann von der Polizei angehalten. Der Highway ist aufgrund von Überschwemmung gesperrt, und das Cape ist nur durch einen großen Umweg zu erreichen. Also Planänderung, wir beschließen den nördlichsten Punkt auszulassen und wieder Richtung Süden zu fahren. Auf dem Weg machen wir noch einen Stop im Waipoua Forest, mit seinen riesigen Kauri-Bäumen. Ein Kauri Baum kann bis zu 60m hoch werden und ein Stamm kann einen Durchmesser von mehr als 5m haben. Da es immer noch regnet, wird der Wald von uns im Eiltempo durchlaufen. Eigentlich schade, weil die Kauri Bäume wirklich ein Highlight auf der Insel sind. In der Nacht regnet und stürmt es dann weiter und am nächsten morgen sieht es genauso trostlos aus. Wir sind echt genervt, weil man bei diesem Wetter eigentlich nichts in Neuseeland unternehmen kann, weil 90% der Attraktionen die Natur selbst ist. Die Stimmung ist am Tiefpunkt angelangt und wir überlegen uns, ob wir den Camper abgeben, Neuseeland verlassen und nach Indonesien fliegen. Wir entscheiden uns dann aber doch, Neuseeland nochmal eine Chance zu geben und einfach dort hinzufahren, wo der Wetterbericht gutes Wetter ansagt bzw. kein Sturm und Regen würden uns schon ausreichen.

Der Wetterbericht entscheidet, dass die Coromandel Halbinsel unser nächstes Ziel ist. Und tatsächlich, es hört auf mit regnen und unsere Stimmung wird besser. Die Coromandel Halbinsel ragt östlich von Auckland in den Pazifik und bildet die östliche Begrenzung des Hauraki-Golfs. Unsere Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz in dem Städtchen Thames. Wir kommen so gegen 17 Uhr an und wollen noch kurz einkaufen. Aber alles ist wieder total verlassen, die Geschäfte und Supermärkte sind geschlossen und kein Mensch ist auf der Straße, obwohl die Stadt 7000 Einwohner hat. Wir fragen nach, ob heute Feiertag ist und darum alles geschlossen ist. Aber es ist anscheinend so, dass im Winter nicht so viel los ist und dann die Geschäfte einfach schon nachmittags spontan schließen, weil es sich nicht lohnt. Ok, dann wird heute also nicht mehr eingekauft. Am nächsten Tag fahren wir die Halbinsel einmal ab und machen einen Stopp in Coromandel Town, um dort die bekannten geräucherten Muscheln zu essen und der zweite Stopp am Hahei Beach, um die Cathedral Cove zu besichtigen, eine Felsformation, der wie ein Torbogen einer Kathedrale aussieht.

Unsere Nacht verbringen wir in einem Holiday Campingplatz und wir sind mal wieder die einzigen Gäste. Es ist echt unglaublich, wie wenig los hier im Winter ist. Wie echte Camper es so machen, stehen wir am nächsten Tag mal richtig früh auf und fahren zum Hot Water Beach. Zwei Stunden vor bis zwei Stunden nach der Ebbe hat man hier Zugang zu einem Strandabschnitt, wo heißes Wasser unter der sandigen Oberfläche hervorsprudelt. Mit einem Spaten gräbt man sich dann im Sand ein Loch und hat so sein eigenes Thermalbad. Leider konnten wir unser Bad nur kurz auskosten, weil wir etwas zu spät dran waren und die Flut dann kam und unser schönes Loch weggespült hat. War aber eine ganz witzige Aktion.

Es grüßen euch die Camper

Steffi und Tobi

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2 Antworten auf Der Norden – Regen und verlassene Städte

  1. birgit sagt:

    he Steffi ich bin ab 28.12 in Colombo Indonesia also da sollten wir uns wirklich mal uff ner Insel treffen wie siehts aus ….email mir privat oder ruf an

    Grüssle die Tante

  2. Horschti sagt:

    Cooooool!

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