Als wir nach unserer Wanderung am Camper zurückkommen, machen wir uns noch am gleichen Tag weiter auf den Weg. Unser nächstes Ziel sind die beiden Gletscher an der Westküste und wir wollen heute noch einen Teil der Strecke fahren. Aber als ich dann so im Auto sitze, es schön warm drinnen ist, übermannt mich dann doch die Müdigkeit und ich schlafe ein. Tobi fährt noch ganz tapfer 2 Stunden und muss dann auch passen. So übernachten wir an einem Campingplatz direkt an am Highway. Ist zwar nicht schön, aber praktisch und wir können morgen früh sofort weiterfahren und umsonst ist er auch noch. Am nächsten Tag geht’s dann auf dem Küsten-Highway Richtung Süden. Die Fahrt an sich ist schon ein Erlebnis. Wir haben einen super Ausblick auf das Meer und da das Wetter leicht windig ist, sehen wir gigantische Wellenberge, die auf die zerklüfteten Buchten aufprallen. Bei ca. Hälfte der Strecke kommen wir an den sog. „Pancake Rocks“ (Pfannenkuchenfelsen) vorbei. Und als wir aussteigen und einen kleinen Rundweg an der Küste entlang machen, wird uns auch klar, woher die Felsformation ihren Namen hat. Die Felsen sehen aus wie lauter aufeinandergestapelte Pfannenkuchen und dazwischen peitscht das Meer hinein und hinterlässt hohe Wasserfontänen beim Austritt. Hier wird einem mal wieder bewusst, was für eine große Macht die Natur hat. Wir fahren noch bis kurz vor die Gletscher und übernachten auf einem DOC-Campingplatz mitten im Wald. Und zum ersten Mal ist der Campingplatz fast voll und wir bekommen den letzten Platz. Dazu muss man aber auch sagen, dass der Platz nur 8 Stellplätze hatte:-)
Am nächsten Tag steht der Franz Josef Gletscher auf dem Programm. Dieser wurde 1865 von einem Österreicher erforscht und dieser gab ihm zu Ehren seines Kaisers Franz Josef seinen heutigen Namen. Vom Parkplatz des Gletschers ist es ein ca. 40 min Fußmarsch und dann steht man vor dem Gletscher bzw. vor der Absperrung. Das Eis ist noch weit entfernt, aber weiter kommt man nicht ran. Der Gletscher hat sich in den letzten Jahren immer weiter zurückgezogen und irgendwann wird Neuseeland wahrscheinlich um eine Attraktion ärmer sein. Wenn man ganz viel Geld ausgeben will, kann man sich auch auf den Gletscher mit einem Helikopter fliegen lassen, was ziemlich viele Leute hier machen. Leider nichts für unser Budget, und Helikopterfliegen ist auch nicht so mein Ding. Vom Gletscher war ich etwas enttäuscht, ich habe mir das alles bisschen imposanter vorgestellt. Es war also nicht das eindrucksvolle Gletschererlebnis, wie es im Reiseführer beschrieben wurde. Am nächsten Tag ging es dann zum Fox Gletscher, der nur wenige Kilometer vom anderen entfernt ist. Dieser ist zwar etwas kleiner als der Franz Josef, aber man kommt dichter an ihn heran. Aber das „Aha-Erlebnis“ bleibt auch hier aus.
Weiter geht unsere Fahrt Richtung dem beliebten „Queenstown“. Die Stadt gilt in Neuseeland als die Abenteuerhochburg und von Bungee Jumping bis Jetboatfahren kann man hier alles machen, was das Adrenalin steigen lässt. Aber davor machen wir noch einen kurzen Stop in Wanaka, Queenstowns kleiner Schwester. Wir haben hier den Tip bekommen, dass wir unbedingt ins „Cinema Paradiso“ sollen. Ein etwas anderes Kino mit Sofas, Sitzkissen und an der Seite gibt es wirklich zwei Autos, in die man sitzen kann. In der Pause gibt es dann frischgebackene Kekse und selbstgemachtes Eis. Dieser Besuch hat sich auf alle Fälle gelohnt.
In Queenstown selbst haben wir nicht viel gemacht: Haben einen „Office-Tag“ (Emails schreiben, Blog, Bilder hochladen, etc.) eingelegt, waren auf einem Aussichtspunkt und haben den verrückten Mountainbikern zugeschaut, die sich den Berg hinuntergestürzt haben, waren im botanischen Garten und im Städtchen, das mit seinen vielen Restaurants und Bars echt nett ist. Auch die Adrenalin-Sachen haben wir alle ausgelassen, da BungeJumping und alles was mit freiem Fall zu tun hat, nicht so mein Ding ist. Und unsere Jetboattour haben wir dann auch kurzfristig abgesagt, weil es geregnet hat.
Als nächstes wollen wir ins Fjordland und den berühmten „Milford-Sound“ anschauen, ein Fjord mit bewachsenen Steilklippen, die fast vertikal aus dem tiefblauen Wasser ragen. Eigentlich kann man die Strecke von Queenstown zum Milford Sound super selber mit dem Camper fahren. Aber da der Wetterbericht Schnee angesagt hat und wir keine Schneeketten haben und das Pflicht ist fpr die Strecke zum Milford Sound, haben wir uns bisschen verrückt machen lassen und haben eine Ganztagestour mit dem Bus gebucht. Man fährt also ca. 5 Stunden mit einem gläsernen Bus (hier ist auch die Decke aus Glas) zum Sound, ist dann 2 Stunden auf dem Boot und fährt wieder 5 Stunden zurück. Außer uns waren noch ca. 20 Japaner im Bus und da ging es recht hektisch zu. Am Fjord angekommen, wurden wir dann in ein großes Boot verfrachtet und fuhren 2 Stunden durch eine unglaublich schöne und beeindruckende Landschaft, fuhren ganz nah an Wasserfälle heran und sahen zum krönenden Abschluss noch eine Robbenkolonie. Und wir hatten echt Glück mit dem Wetter, es war zwar kalt und windig auf dem Boot, aber wir hatten blauen Himmel und Sonnenschein. Also ein gelungener Ausflug und wirklich ein Highlight Neuseelands. Im Nachhinein hätten wir aber keine Tour gebraucht und hätten locker selbst mit dem Camper hinfahren können.
Viele Grüße aus dem Fjordland
Steffi & Tobi
vom winde verweht——-sag ich nur