Nach den „lazy days“ an der Karibikküste sind wir gut erholt und voller Tatendrang für den nächsten Teil Kolumbiens. Als nächstes steht San Gil auf dem Plan. San Gil ist die Outdoor-Hauptstadt Kolumbiens und ein Mekka für Extremsportler. Am Bekanntesten ist die Gegend für Wildwasserrafting, Gleitschirmfliegen, Höhlenerkundungen, Abseilen, etc. Aber bevor es mit der Action losgeht, müssen wir erstmal von der Karibikküste nach San Gil gelangen. Und da die Strecken hier relativ lang sind, bei dieser Fahrt sind es 12 Stunden im Bus, haben wir uns für den Nachtbus entschieden. Diese Fahrt hat mal wieder bestätigt, dass ich (Steffi) Nachtfahrten nicht gut finde. Ich kann einfach in Bussen und auch Flugzeugen nicht schlafen. Der Bus war recht komfortabel und ich war guter Dinge. Und dann kam der Film:-) Ich habe mich schon darauf gefreut und war gespannt welcher Film sie zeigen werden. Es war ein Horror-Katastrophenfilm. Und da der Fernseher direkt vor mir hing, konnte ich auch nicht wegschauen. Ich war nach dem Film fix und fertig und konnte dann erst recht nicht mehr schlafen. Ich war dann die ganze Nacht wach und Tobi hat seelenruhig neben mir geschlafen. Als wir dann in San Gil angekommen sind, war ich echt gerädert und musste erstmal ein paar Stunden im Hostel schlafen. Danach haben wir eine kleine Tour durch San Gil gemacht und das Örtchen erkundet. Ich muss sagen, San Gil ist keine besondere Stadt, bei der man gleich „wow“sagt, aber sie hat uns trotzdem gut gefallen und sie hat so eine besondere Atmosphäre. Die Leute sind auf der Straße, es ist immer etwas los und abends trifft man sich auf ein Bier im Park, Einheimische und Touristen. Und Touristen gibt es hier nicht so viel. Das hat uns total überrascht, da San Gil ja als Outdoor-Mekka gilt. Also überhaupt keinen Vergleich zum Outdoor-Mekka Costa Rica, wo es nur so von Touristen wimmelt. Wir haben dann für den nächsten Tag eine Wildwasserrafting-Tour gebucht. Und hier mussten wir dann gleich mit der südamerikanischen Mentalität und Lässigkeit unsere Bekanntschaft machen. Es hieß, wir werden so zwischen 9:00-10:00 Uhr abgeholt, was ja an sich schon eine große Zeitspanne ist. Tobi und ich waren natürlich schon pünktlich um 9:00 Uhr abholbereit. Wir haben dann eine Stunde gewartet und um kurz nach 10 war dann immer noch niemand da. Ich habe dann in der Rezeption nachgefragt, die haben telefoniert und dann hieß es, es geht erst um 11 Uhr los. Ok, dann warten wir weiter. Kurz vor 11 Uhr kam dann das Mädchen von der Rezeption und teilte uns mit, dass mangels Teilnehmerzahl die Tour abgesagt wurde. Aber sie könnte uns als Alternative eine Höhlenerkundungstour anbieten. Super, dann machen wir das, dass hört sich auch gut an. Also schnell Rucksack umgepackt, in den Bus gestiegen und zur Höhle gefahren. Und die Höhlentour war super und auch gut organisiert. Wir haben uns durch schmale Felsspalten gequetscht, mussten teilweise in der Höhle schwimmen und tauchen, an Seitenwände entlangklettern und durch Schlamm robben. Die Tour hat sich wirklich gelohnt. Zwei Tage später haben wir es nochmal mit der Raftingtour versucht und zu unserem Glück fand sie statt. Auf dem Boot ging es dann für 2 Stunden den Rio Fonce hinunter. Es war eine Tour mit dem Schwierigkeitsgrad 1, also für Anfänger wie uns geeignet:-) An manchen Stellen hätte es wilder sein können, aber insgesamt auch eine schöne Tour.
An einem Tag haben wir noch das Städtchen Barichara besucht, dass ca. 40 min Busfahrt von San Gil entfernt ist. Barichara gleicht einer spanischen Kolonialstadt mit gepflasterten Straßen und weiß verputzten Häusern mit roten Ziegeldächern. Da es hier so schön aussieht, werden viele spanischsprachigen Filme und Telenovelas hier gedreht. Ich habe ja schon gehofft, dass wir entdeckt werden und mit unserer Gage die Reisekasse aufbessern können. Leider wurde mein Wunsch nicht erfüllt:-) Ein „Muss“ in Barichara ist die ca. 2-stündige Wanderung auf dem historischen „Camino Real“ in das winzige Dorf Guane. Diese alte, mit Steinen gepflasterte Straße, vom indigenen Volk der Guane gebaut und über die Jahrhunderte immer wieder erneuert, wurde 1988 zum Nationalmonument erklärt. Der Weg geht meist bergab und führt in einen mit Kakteen und Bäumen bestandenen Canyon hinunter, bei dessen Durchquerung höchstens Begegnungen mit grasenden Ziegen oder Kühen stattfinden, aber kaum mit anderen Menschen. Wir sind auf der ganzen Strecke nur einem Wanderer begegnet. Tobi hat der Weg so gut gefallen, dass er garnicht mehr aus dem Fotografieren herausgekommen ist. Er hat auch seine künstlerische Ader entdeckt und Naturbilder mit dem Teleobjektiv gemacht. Es war eine der schönsten Wanderungen, die wir bisher auf unserer Reise gemacht haben. Nach der Wanderung haben wir uns mit einem „Menu del dia“ gestärkt. Dieses besteht in Kolumbien meist aus einer Suppe, einem Tellergericht und einem Getränk und kostet so ca. 8000 Pesos (3 Euro). Das Tellergericht besteht meist aus Fleisch oder Fisch mit Reis, Bohnen, Salat, Arepas (kleine Maisfladen) und Patacones (fritierte Bananen). Im Restaurant nach unserer Wanderung gab es sogar ein vegetarisches Menu del dia. Anstatt Fleisch gab es dann Getreidebratlinge. Die waren zwar so hart und halb verbrannt, aber ich habe sie tapfer gegessen, weil ich mich so gefreut habe, dass es auch mal ein vegetarisches Mittagessen gibt. Das ist hier eher eine Seltenheit.
In San Gil wollten wir eigentlich auch noch Paragliden. Leider blieb uns dafür aber keine Zeit mehr. Wir verschieben es einfach auf einen anderen Ort unserer Reise. Es wird sich bestimmt nochmal ein Plätzchen finden, an dem man Paragliden kann.
Wir grüßen aus der Mitte Kolumbiens
Steffi & Tobi
PS: Weitere Infos zu Barichara findet ihr im 2. Video in Kolumbieneintrag ab Minute 34:16.
Cooool!!!
„Keep the dream alive“