Bogotá vs. Medellín

And the winner is: Medellin!!! Den Kampf in unserem internen Städteranking hat eindeutig Medellin gewonnen.
Hier unsere Erfahrungen und Erlebnisse in beiden Städten:

Zuerst führt unsere Reise in die kolumbianische Hauptstadt Bogotá. Bogotá ist eingebettet in die Berglandschaft der Anden mit ihren Gipfeln im ewigen Eis. Und das bekommen wir auch zu spüren. Es ist kalt hier und wir müssen zum zweiten Mal nach Xela in Guatemala unsere Fleece – Pullis und Jacken aus dem Rucksack kramen. Das gefällt uns gar nicht:-) Ich musste sogar nachts mit meiner langen Thermounterhose schlafen. Aber dann kommt die wenigstens auch mal zum Einsatz:-) Den kulturellen Mittelpunkt Bogotás bildet das historische Stadtviertel La Candelaria, wo sich auf kopfsteingepflasterten Gassen die meisten Touristen tummeln. So auch wir. Auch die Sehenswürdigkeiten Bogotás findet man in diesem Stadtviertel. Leider gibt es hier nicht viel davon. Dafür ist Bogotá bekannt für seine Fülle an Museen, insbesondere das Museo de Oro (Goldmuseum) und das Museum des kolumbianischen Künstlers Boteo. Also haben wir an unserem ersten Tag die beiden Museen besichtigt, danach die Sehenswürdigkeiten um den Plaza Bolivar angeschaut und dann waren wir nachmittags eigentlich schon mit unserer Stadterkundung fertig. So, und was jetzt? Das hatten wir eigentlich noch nie, dass wir nicht mehr wissen, was man noch anschauen und besichtigen kann. Wir haben dann noch bisschen Leute beobachtet, was auch total interessant sein kann und sind dann zurück ins Hostel. Dort war es dann aber auch nicht so entspannt, weil es uns gefroren hatte. Unser nächster Plan: Wir gehen was essen! Leider hatte das Restaurant alle Türen und Fenster offen, so dass es hier auch recht kalt war. So haben wir den Rest des Abends in unserem Zimmer unter unseren Decken verbracht. Wir haben uns auf unsere Reise immer mal wieder einen etwas kühleren Tag gewünscht, aber wenn es dann so richtig kalt ist, wünscht man sich schnell wieder das warme / heiße Wetter herbei.

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich noch einen Hügel mit einer Kirche darauf besichtigen, die man mit einer Gondel von der Stadtmitte aus erreichen kann und abends dann mit dem Nachtbus weiter nach Medellin fahren. Im Hostel versicherten sie uns, dass man die Fahrkarte fuer den Nachtbus nicht im Vorraus kaufen muss und es ausreicht, wenn man sie kurz vor der Fahrt kauft. Da wir aber im Internet gesehen haben, dass schon einige Plätze im Bus verkauft waren, wollten wir auf Nummer sicher gehen und die Fahrkarte gleich kaufen. Also sind wir mit dem Stadtbus zum Busbahnhof gefahren, was ungefähr 2 Stunden gedauert hatte. Danach die Fahrkarte gekauft, es gab natürlich noch viele:-) Und nach einem kurzen Abstecher in einer Shopping-Mall wieder 2 Stunden zurück mit dem Stadtbus. Dann war es fast schon Dunkel und wir konnten die Kirche leider nicht mehr besichtigen. Wir haben nur noch kurz etwas gegessen und mussten schon wieder mit dem Taxi zum Busbahnhof fahren, damit wir unseren Nachtbus noch erwischen. Und wir hatten dann eine spannende Taxifahrt. Unser Taxifahrer war sehr redsellig, bzw. er wollte alles von uns wissen: Wie alt wir sind, was wir machen, wann wir heiraten, wie viele Kinder wir mal wollen, ob wir Geschwister haben, etc. Zum Ausgleich dafür hat auch er uns seine ganze Lebensgeschichte erzählt und zum Schluss noch Bilder seiner Familie gezeigt. Als ich ausgestiegen bin, war ich erst mal total geplättet. Innerhalb von 30 Min. Fahrt haben wir mal 3 Lebensläufe durchgesprochen, also meinen, Tobis und vom Taxifahrer und wenn es kurz mal ein Schweigen gab, hat er einfach wiederholt, was er bereits erzählt hatte. Uns ist es später noch öfters so ergangen, dass uns Kolumbianer ausgefragt haben. Sie wollen immer alles ganz genau wissen und fragen bis ins kleinste Detail. Wir haben es aber nicht als lästig empfunden, sie wollen einem auch nicht mit diesen Fragen belästigen, sondern sie sind einfach interessiert an den Touristen.

Nach einer Nachtfahrt kamen wir morgens in Medellín, der „Stadt des ewigen Frühlings“ an. Und die Stadt hat uns von Anfang an in ihren Bann gezogen. Medellin liegt in einem schmalen Tal, umgeben von zerklüfteten Berggipfel, die in allen vier Himmelsrichtungen die Stadt einrahmen. Weiter oben in den Hügeln liegen die Slums. Die Medelliner sind ein sehr stolzes Völkchen und nennen sich aufgrund ihrer Wurzeln „paisa“ und wollen sich auch immer etwas vom restlichen Kolumbien abheben. Die Stadt Medellin war in den 1980er Jahren unter der Gewaltherrschaft Pablo Escobars das Zentrum des weltweiten Kokainhandels und Schießereien sowie Morde waren an der Tagesordnung. Ein langsames Ende der Gewalt kam dann mit dem Tod Escobars im Jahr 1993. Heute zählt Medellin zu den sichersten und für Reisenden unkompliziertesten Zielen des Landes. Wir haben dort eine „Real City Tour“, eine etwas andere Art von geführter Stadtführung gemacht, bei der uns ein 26-jähriger Kolumbianer auf eindrucksvolle Weise die Stadt gezeigt hat und uns über die Geschichte Medellins, aber auch Kolumbiens erzählt hat. Was ich dabei ganz eindrucksvoll fand, ist, dass die Regierung nach der Gewaltherrschaft von Escobar in die Slums, die am Hang liegen, eine Gondel gebaut haben. So sind die Slums nicht weiter vom Stadtzentrum abgetrennt und die Menschen dort können ohne Probleme ins Stadtzentrum gelangen und können dort auch einer Arbeit nachgehen. Außerdem haben sie in die Slums drei riesige Büchereien gebaut, mit dem Ziel, den Menschen in den Slums den Zugang zur Bildung zu eröffnen. Weiter hat die Regierung öffentliche Plätze und Gebäude im Stadtzentrum, die früher von Gewalt beherrscht waren und sich niemand dort hingetraut hat, „positiv“ verwandelt. Heute heißen diese Plätze z.B. „Platz des Lichtes“ oder es befindet sich auf solch einem Platz die Bildungsbehörde und man trifft hier auf Jung und Alt. Es ist beeindruckend zu sehen, wie die einstige kriminellste Stadt der Welt sich positiv verwandelt hat. Darum wurde Medellín auch zum Vorbild für viele andere südamerikanische Großstädte.

Was man in Medellin auch nicht verpassen darf, ist die „bandeja paisa“ (paisa – Platte) ein dort typisches Gericht. Dieses Gericht ist sehr kalorienreich und nichts für Vegetarier. Es besteht aus: Reis, roten Bohnen, Hackfleisch, Schweinebauch, Avocado, gebratenen Eiern, Kochbananen, Wurst, kleine Maisfladen. Und all diese Zutaten werden auf einen einzigen Teller getürmt. Tobi hat einmal eine bandeja paisa probiert, aber sogar ihm war sie zu fettig. Ich habe mich dann doch lieber an die „Trucha“ (Forelle) gehalten, die dort auch sehr beliebt ist.

Ein weiteres Highlight nach unserer Stadtführung war unser Paragliding – Flug über Medellin und die Berge. Tobi musste mich dazu überreden, weil ich ja eigentlich etwas Flugangst habe und im Flugzeug schon bei Luftlöchern schweißnasse Hände bekomme. Und es war gigantisch, wir hatten einen tollen Tag erwischt und die Bedingungen und Thermik war super. Man hatte auch keine Zeit zu überlegen und nervös zu sein, innerhalb von einer Minute wurde man an seinen Tandempartner angeschnallt und schwupps war man in der Luft. Der Flug dauerte dann 20 Minuten und war einfach unbeschreiblich. Aber ich muss gestehen, dass ich danach echt froh war, wieder Boden unter den Füßen zu haben.

An einem Tag haben wir dann noch mit Hubert und Anke, die wir im Hostel kennengelernt haben, einen Tagesausflug in das 2-Stunden entfernte Örtchen „Guatapé“ gemacht. Um Guatapé liegt ein künstlicher Stausse und nicht weit davon entfernt ragt ein 200m hoher Monolith aus Granit auf, den „Piedra del Penol“. Und diesen Felsen kann man auch besteigen, was wir gemacht haben. Eine Ziegeltreppe mit 649 Stufen führt durch einen breiten Spalt seitlich am Felsen nach oben. Von dort oben hat man einen tollen Ausblick über die Region. Nicht nur wir 4 hatten diese Idee, sondern auch ca. 1000 Einheimische, da heute Feiertag war und alle frei hatten. So viele Menschen an einer Touristenattraktion haben wir auf unsere Reise noch nie angetroffen.

Insgesamt hatten wir eine tolle Zeit in Medellin. Die Stadt und ihre Geschichte hat uns beeindruckt und gefesselt, wir haben uns immer sicher gefühlt, haben nette Menschen kennengelernt und hatten ein tolles Hostel (Black Sheep) mit schnellem Internet:-)

Darum hat Medellín im Kampf gegen das etwas raue Bogotá eindeutig gewonnen!

Viele Grüße
Steffi & Tobi

PS: Mehr Infos über Bogotá und Medellín findet ihr bei Minute 0:18 bzw. Minute 3:40 im 2. Video im Kolumbieneintrag

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3 Antworten auf Bogotá vs. Medellín

  1. Sabse sagt:

    Hi Ihr! Wieviel grad hattet ihr in Bogotá? Coole Bilder, eine gute Reise weiterhin! LG Sabse

  2. Horschti sagt:

    Coooool!
    Vor allem landschaftlich total toll!

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