Wir sind in der „coolsten kleinen Hauptstadt der Welt“. Wellington (200 000 Ew) wurde dieser Titel 2011 in „Best in Travel“ verliehen. Und die Stadt macht seinem Titel aller Ehre und hat ihn meiner Meinung nach zurecht verdient: Häuser an grünen Hängen, die sich um eine Bucht ziehe, schöne Strandpromenade, Hügel mit tollen Aussichtspunkten und das Stadtzentrum mit Theater, Museen, Einkaufsläden, tollen Restaurants und Cafés und einfach viel Leben in den Straßen. Irgendwie hat die Stadt eine total entspannte Atmosphäre und ist für uns eine willkommene Abwechslung zur vielen Natur, die wir bis jetzt gesehen haben. Hervorzuheben ist das Museum „Te Papa“, das interaktiv aufgebaut ist und zu keinem Zeitpunkt langweilig ist. Also etwas für uns beide Museumsmuffel, denn wir langweilen uns immer schon nach kürzester Zeit in einem Museum. Das war bis jetzt unser bestes Museum auf unserer Reise. Also ein absolutes „Muss“, wenn man in Wellington ist. Außerdem waren wir in unseren 2 Tagen Aufenthalt noch im botanischen Garten, Aussichtspunkt auf einem Hügel, haben das Flair der Innenstadt genossen und waren endlich mal wieder in einem Restaurant was Essen und abends in einer Bar.
Etwas ungewöhnlich war unser Campingplatz, der sich Mitten in der Stadt an der Strandpromenade befand. Es war eigentlich nur ein gewöhnlicher Parkplatz mit einem Dusch- und Toilettencontainer. Wenn man morgens auf dem Weg zum Klohäuschen war, ist man den ganzen Joggern und Geschäftsleuten im Anzug begegnet, die auf dem Weg zur Arbeit waren. Aber Tobi hat das nichts ausgemacht und ist trotzdem die 10m zur Toilette in Unterhose gelaufen:-)
Heute ist unser letzter Tag auf der Nordinsel. Mit der Fähre geht es morgen früh auf die Südinsel. Wir sind gespannt, was uns dort erwartet. Außer unserem Regendesaster in den ersten Tagen in Neuseeland bin ich total begeistert von diesem Land und will noch mehr sehen. Die Natur hier ist einfach nur unbeschreiblich schön und die Menschen so freundlich und hilfsbereit. Und natürlich das Reisen mit Camper nicht zu vergessen. Ich hätte im Voraus nicht gedacht, dass mir das so viel Spaß machen würde.
Auf geht’s zum zweiten Teil unserer Reise durch Neuseeland!
Viele Grüße aus der coolsten kleinen Hauptstadt der Welt
Irgendwie sind wir die „untypischsten“ Camper hier in Neuseeland. Immer wenn wir abends am Campingplatz ankommen, sind alle Camper schon hier. Und wenn bei denen dann das Licht ausgeht, fangen wir erst mal an zu kochen. Und das kann bei unserer kleinen Campingküche bis zu zwei Stunden gehen. Und morgens kommen wir dann nicht raus und sind immer die Letzten, die den Campingplatz verlassen. Wir nehmen uns dann immer vor, so früh aufzustehen, dass wir auch mal rechtzeitig loskommen. Aber bis wir dann gefrühstückt haben, unser Bett abgebaut habe, etc. ist es schon 10 oder 11 Uhr. Tobi beschwert sich dann immer, dass wir es wieder nicht geschafft haben. Ich gebe ja zu, dass es meist an mir liegt, weil ich herumtrödle und nicht fertig werde. Aber wir hoffen, dass sich das im Laufe unsere Tour noch ändern wird und wir auch mal die Ersten sind, die den Campingplatz verlassen:-)
Also mal wieder verspätet, machen wir uns auf den Weg. Wir wollen Geysire, dampfende Thermalquellen und brodelnde Schlammtümpel in der Gegen um Rotorua sehen. Auf dem Weg dorthin legen wir noch einen kurzen Zwischenstopp an der Bay of Plenty ein. Hier gibt es einen wunderschönen Strand und wir bekommen einen Eindruck, was Neuseelands Strände zu bieten haben. Aber leider weniger für uns, da wir auf unsere Reise die Strandgegenden eher außen vor lassen, da es ja Winter und zu kalt zum Baden ist. In Rotorua werden wir dann mit einem Geruch von faulen Eiern begrüßt, der von draußen in unseren Camper eindringt. Es riecht so wie bei meiner Schwester Vreni im Zimmer, als sie nach 2 Monaten nach Ostern noch ein verstecktes Osterei hinterm Bett gefunden hat:-) Trotz der durchdringenden „nach-faulen-Eiern-riechenden“ Luft ist die „Schwefelstadt“ mit beinahe 3 Mio. Besuchern jährlich eine der touristischsten Gegenden der gesamten neuseeländischen Nordinsel. Das liegt einerseits an den vielen thermalischen Aktivitäten, die man besuchen kann, aber andererseits ist Rotorura auch das Gebiet, indem sich die Maoris hauptsächlich angesiedelt haben und es gibt hier unzählige „maorische“ Veranstaltungen, wie z.b. Konzerte, Besichtigungen von Siedlungen, kunsthandwerkliche Märkte, etc. Wir interessieren uns aber hauptsächlich für die Geysire und Thermalquellen.
Darum geht es am nächsten Tag zum Geysir „Te Puia“, der bis zu 20 mal am Tag ausbricht und dabei heißes Wasser bis zu 30m hoch in die Luft schießt. Da wir eine Führung gebucht haben, geht es aber zuerst durch die Maori Siedlung und wir bekommen viel über die Kultur erzählt, sehen die Maori-Häuser, das Versammlungshaus, etc. Am Ende kann man noch an einer Maori-Show teilnehmen, bei der man in die traditionellen Tänze und Kämpfe eingeführt wird. Die Show hatten wir nicht gebucht, da sie aber zu wenig Zuschauer hatte, durften bzw. mussten wir auch rein:-) Ganz am Ende der Tour wird man dann endlich zum Geysir geführt und wartet dann gespannt, bis er endlich ausbricht. Ja und dann bricht er nach langer gespannter Wartezeit aus und es ist ganz nett anzuschauen. Aber wenn man die Geysire in der Salzwüste in Bolivien gesehen hat, ist man nur noch schwer zu beeindrucken. Fazit zum heutigen Tag: Wir wollten hauptsächlich die Geysire und die Thermalquellen sehen, haben aber vor allem die Maori-Kultur kennengelernt und nur wenig thermalische Aktivitäten gesehen und dafür viel Geld bezahlt.
Wir versuchen unser Glück am nächsten Tag wieder und gehen in das etwas sehr kommerzielle „Wai-O-Tapu Termal Wonderland“. Pünktlich um 10.15 Uhr soll hier der Lady Knox Geysir ausbrechen und ca. 1 St. lang bis zu 20m hoch in die Luft schießen. Und was uns hier erwartet, ist wirklich ein lustiges Schauspiel. Im Reiseführer lese ich noch, dass der Geysir mit Seife aktiviert wird und habe gedacht, dass das ein Witz sei. Wir kommen also an und stellen uns mit allen anderen Zuschauern auf eine Tribüne, vor uns liegt der Geysir. Überall werden die Kameras, Actions-Cams, etc. bereitgemacht und jeder sucht sich den besten Platz zum Filmen und Fotografieren. Pünktlich um 10.15 Uhr kommt dann ein Mitarbeiter, stellt sich zum Geysir, erzählt bisschen über die Geschichte des Geysirs und schüttet dann wirklich ein Pulver aus seinem Täschen in den Geysir. Ich hab’s genau gesehen:-) Dann geht’s ein paar Minuten und dann fängt die Lady Knox an zu brodeln und spuckt dann schließlich eine Wasserfontäne aus. Also Natur pur:-) Nachdem auch wir unser obligatorisches Foto gemacht haben geht es weiter in das vulkanische Areal des Parks. Und das lohnt sich dann wirklich. Wir sehen viele kochende, vielfarbige Thermalpools, blubbernde Schlammteiche und Mineralterrassen und sind echt beeindruckt, was die Natur so alles machen kann.
Nach den zwei Tagen in Rotorua reicht es uns dann mit dem Gestank nach faulen Eiern und wir ziehen weiter zu den Waitomo – Höhlen im Westen der Insel. Das Highlight der Höhlen sind die Glühwürmchen. Man fährt im Dunkeln mit einem Boot durch die Höhle und sieht irgendwann ganz viele kleine Lichter um einen herum. Leider konnten wir davon keine Bilder machen.
Nach der Höhlentour geht es dann weiter in die zentrale Hochebene der Nordinsel. In diesem Gebiet befindet sich der größte See des Landes, Vulkane, tiefe Flüsse und hohe Berge. Und es ist kalt hier. Wegen ihrer Höhe ist das Klima der zentralen Hochebene mit Höchsttemperaturen von 3 C. im Winter und 24 C im Sommer generell kühl. Und das spüren wir gleich in der ersten Nacht, da unser Campingplatz keinen Strom hat und wir somit unseren elektrischen Heizer nicht anmachen können. Wir schlafen also mit Thermounterwäsche, Fleecepulli, Mütze und zwei Decken und wir frieren immer noch. In der Nacht frieren im Camper die Scheiben von innen zu und man hat das Gefühl, dass einem das Gesicht einfriert. Tagsüber ist das Wetter dann besser, es ist zwar kalt, aber wir haben Sonnenschein.
Wir verbringen einen Tag am Taupo – See und machen eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall. Aber der eigentliche Grund warum wir hier sind, ist das Alpine Crossing im Tongariro National Park. Das Alpine Crossing zählt zu den schönsten Weitwanderwegen der Welt und in einem Tag durchläuft man spektakuläres vulkanisches Gelände und der Weg führt durch verschiedenen Vegetationszonen. Ich hatte schon von vielen gehört, dass das toll sein muss und ich wollte das unbedingt machen. Das war mein „Must-Do“auf der Nordinsel. Leider haben wir nicht bedacht, dass es im Winter hier ja Schnee hat und man die Tour zwar machen kann, aber dann nur mit einem Guide und mit entsprechender Ausrüstung wie Pickel, Steigeisen, etc. Und man läuft die meiste Zeit im Schnee. Darauf haben wir eigentlich keine Lust. Ich wollte das Alpine Crossing unbedingt machen, aber unter diesen Umständen dann doch nicht. Aber der Tongariro National Park hat noch viele andere wunderschöne Wanderrouten, die nicht durch Schnee gehen und die man selbständig ohne Guide machen kann. Und wir haben Glück am nächsten Tag, die Sonne strahlt und wir haben blauen Himmel und das den ganzen Tag hindurch. Wir hatten eine super 7-stündige, anspruchsvolle Wanderung durch eine beeindruckende Gegend und hatten den Wanderweg fast für uns alleine. Damit war das verpasste Alpine Crossing schnell vergessen.
Das Abenteuer Camper – Leben beginnt. Nach einer kurzen Einweisung sind wir nun für 5 Wochen stolze Besitzer eines Apollo-Hitop-Campervans. Als erstes geht es in Richtung Norden. Wir hatten bis gestern noch keine Ahnung, wo wir unsere Route starten sollen und wo es hingehen soll. Aber Mo und Helen haben uns vom Norden vorgeschwärmt, also geht es erstmal in diese Richtung. Unser erstes Ziel lautet: Bay of Islands, eine Bucht im Norden. Hier siedelten sich die Maoris seit Beginn ihrer Einwanderung an. Wir packen also unsere Rucksäcke in den Camper, kaufen Proviant für die nächsten Tage ein und los geht die Fahrt. Tobi darf als erstes ans Steuer und sich mit dem Linksverkehr vertraut machen. Und wenn man mal gecheckt hat, wie man in den Kreisverkehr reinfahren muss, ist das alles eigentlich nicht so schwer. Nur einmal wurden wir als „Geisterfahrer“ entlarvt. Wir waren beide so ins Gespräch vertieft, als wir es plötzlich hinter uns hupen hören. Da haben wir erst gemerkt, dass wir auf der falschen Straßenseite fahren. Zum Glück kam uns kein Auto entgegen und wir konnten auf die „richtige“ Straßenseite wechseln.
Unsere erste Nacht verbrachten wir an einem DOC-Campingplatz. Diese Campingplätze sind von der Regierung und sind recht günstig aber auch einfach (haben keinen Strom und meist nur eine einfache Toilette ohne Dusche). Sie liegen aber meist an total schöne Stellen, wie z.B. direkt am See, im Naturschutzgebiet, am Meer, etc. Unser erster Campingplatz war nach Tobi der Schönste unserer gesamten Reise, er lag in den Dünen direkt am Meer. Da es schon relativ spät war, haben wir unser erstes Essen in unsere kleinen Campingküche gekocht und den Tag mit einem Bierchen ausklingen lassen. Der nächste Tag startete dann mit einem Spaziergang am Meer entlang und dieses war nicht zu verglichen mit der Karibikküste in Zentralamerika. Wir hatten meterhohe Wellen und es pfiff einem der Wind um die Ohren, aber es war ein tolles Gefühl. Leider hat es dann mit regnen angefangen und es hörte nicht mehr auf. Am Abend kam dann noch ein richtiger Sturm dazu.
Am nächsten Tag war das Wetter leider nicht besser. Es schüttete wie aus Eimern. Aber da wir den Tag nicht nur im Camper verbringen wollten, machten wir uns zu Fuß auf in das Städtchen „Russell“, das uns als einer der schönsten Städte angepriesen wurde. Hier haben die Maoris und die Europäer den Friedensvertrag unterschrieben, also ein Ort mit historischer Bedeutung für Neuseeland. Jedoch ist niemand so doof und geht bei diesem Wetter hinaus, wenn er es nicht unbedingt muss. So war Russell total verlassen und wirkte wie eine Gespensterstadt. Viele Restaurants und Läden waren geschlossen und machen nur in der Hauptsaison auf. Und außer den schönen Häuschen gibt es hier auch nicht viel zu sehen, innerhalb von 20 min. hat man die Stadt einmal umlaufen. Wir konnten zum Glück noch ein Pub ausfindig machen und haben dort wahrscheinlich unser teuerstes Bier unserer Reise getrunken (kleines Bier, 6€). Nach der etwas trostlosen Stadtbesichtigung geht es mit dem Schiff wieder zurück zu unserem Camper.
Und der Regen hört auch am nächsten Tag nicht auf. Wir machen uns aber trotzdem weiter auf den Weg, denn wir wollen heute zum nördlichsten Punkt Neuseelands fahren, dem Cape Reinga. Nach einer Stunde Fahrt werden wir dann von der Polizei angehalten. Der Highway ist aufgrund von Überschwemmung gesperrt, und das Cape ist nur durch einen großen Umweg zu erreichen. Also Planänderung, wir beschließen den nördlichsten Punkt auszulassen und wieder Richtung Süden zu fahren. Auf dem Weg machen wir noch einen Stop im Waipoua Forest, mit seinen riesigen Kauri-Bäumen. Ein Kauri Baum kann bis zu 60m hoch werden und ein Stamm kann einen Durchmesser von mehr als 5m haben. Da es immer noch regnet, wird der Wald von uns im Eiltempo durchlaufen. Eigentlich schade, weil die Kauri Bäume wirklich ein Highlight auf der Insel sind. In der Nacht regnet und stürmt es dann weiter und am nächsten morgen sieht es genauso trostlos aus. Wir sind echt genervt, weil man bei diesem Wetter eigentlich nichts in Neuseeland unternehmen kann, weil 90% der Attraktionen die Natur selbst ist. Die Stimmung ist am Tiefpunkt angelangt und wir überlegen uns, ob wir den Camper abgeben, Neuseeland verlassen und nach Indonesien fliegen. Wir entscheiden uns dann aber doch, Neuseeland nochmal eine Chance zu geben und einfach dort hinzufahren, wo der Wetterbericht gutes Wetter ansagt bzw. kein Sturm und Regen würden uns schon ausreichen.
Der Wetterbericht entscheidet, dass die Coromandel Halbinsel unser nächstes Ziel ist. Und tatsächlich, es hört auf mit regnen und unsere Stimmung wird besser. Die Coromandel Halbinsel ragt östlich von Auckland in den Pazifik und bildet die östliche Begrenzung des Hauraki-Golfs. Unsere Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz in dem Städtchen Thames. Wir kommen so gegen 17 Uhr an und wollen noch kurz einkaufen. Aber alles ist wieder total verlassen, die Geschäfte und Supermärkte sind geschlossen und kein Mensch ist auf der Straße, obwohl die Stadt 7000 Einwohner hat. Wir fragen nach, ob heute Feiertag ist und darum alles geschlossen ist. Aber es ist anscheinend so, dass im Winter nicht so viel los ist und dann die Geschäfte einfach schon nachmittags spontan schließen, weil es sich nicht lohnt. Ok, dann wird heute also nicht mehr eingekauft. Am nächsten Tag fahren wir die Halbinsel einmal ab und machen einen Stopp in Coromandel Town, um dort die bekannten geräucherten Muscheln zu essen und der zweite Stopp am Hahei Beach, um die Cathedral Cove zu besichtigen, eine Felsformation, der wie ein Torbogen einer Kathedrale aussieht.
Unsere Nacht verbringen wir in einem Holiday Campingplatz und wir sind mal wieder die einzigen Gäste. Es ist echt unglaublich, wie wenig los hier im Winter ist. Wie echte Camper es so machen, stehen wir am nächsten Tag mal richtig früh auf und fahren zum Hot Water Beach. Zwei Stunden vor bis zwei Stunden nach der Ebbe hat man hier Zugang zu einem Strandabschnitt, wo heißes Wasser unter der sandigen Oberfläche hervorsprudelt. Mit einem Spaten gräbt man sich dann im Sand ein Loch und hat so sein eigenes Thermalbad. Leider konnten wir unser Bad nur kurz auskosten, weil wir etwas zu spät dran waren und die Flut dann kam und unser schönes Loch weggespült hat. War aber eine ganz witzige Aktion.
Um nach Neuseeland einreisen zu können, benötigt man ein Rückflug-bzw. Weiterreiseticket. Wir wollen aber unser Ticket nach Asien erst in Neuseeland buchen, weil wir noch nicht wissen, wie lange wir in Neuseeland bleiben werden. Also hat Tobi noch auf den Fijis online schnell ein teures Flugticket nach Australien gekauft, dass voll erstattbar ist. Dieses wollen wir dann am Flughafen vorzeigen und danach den Flug wieder stornieren und in Neuseeland dann irgendwann unser richtiges Ticket kaufen. Als uns dann die Dame am Air-Fiji Schalter nach unserem Weiterreiseticket fragt, zeigen wir ihr ganz stolz unsere Flugtickets nach Australien. Dann fragt sie uns nach unserem Visum für Australien. Wie, Visum? Daran hatten wir natürlich nicht gedacht. Sie kann uns nur mitfliegen lassen, wenn alle Flugunterlagen komplett sind und wir auch ein Visum für Australien haben. Wir fangen an zu schwitzen und jetzt wird es etwas hektisch. Zum Glück kann man das Visum online beantragen. Also schnell am Flughafen den Laptop ausgepackt und zwei Visums beantragen. Leider funktioniert an unserem Rechner das Internet nicht. Wir sehen schon unseren Flieger ohne uns abfliegen, als der Mann neben uns merkt, dass wir Hilfe benötigen. Er leiht uns dann seinen Rechner und hilft uns das Visum zu beantragen. Es hat dann alles geklappt und wir können noch rechtzeitig einchecken. So, und jetzt sitzen wir in Auckland. Neuseeland war immer das Land auf unsere Reise, unter dem ich mir am wenigsten vorstellen konnte. Ich habe nie Herr der Ringe oder sowas gesehen und meine einzigen Vorstellungen über Neuseeland waren grüne Wiesen und Felder, viele Schafe, Kühe und ich weiß, dass die Neuseeländer Kiwis genannt werden. Aber ich habe mich riesig auf Neuseeland gefreut, weil wir dort mit einem Camper die Süd- und Nordinsel bereisen wollen, so wie es viele andere auch machen. Und für mich ist es der erste Urlaub mit einem Wohnwagen, ich war in Deutschland noch nie campen.
Wir haben uns in Auckland wieder in einem airbnb eingemietet. Unsere Gastgeber sind Mo und Helen und da beide tagsüber arbeiten, haben sie ihren Haustürschlüssel für uns unter der Fußmatte deponiert. Wir finden den Schlüssel, leider lässt sich die Türe damit nicht öffnen. Nach mehrmaligen vergeblichen Versuchen, probieren wir durch die Garage einzusteigen, die einen Spalt offen ist. Leider vergebens. Wir fühlen uns bisschen wie Einbrecher, sind uns auch nicht so sicher, ob wir überhaupt am richtigen Haus sind, weil die Türklingeln und Briefkästen nicht mit Namen beschriftet sind. Wir versuchen es nochmal an der Türe und plötzlich lässt sie sich öffnen. Wir sind also doch richtig. Mo und Helen sind nette Gastgeber und wir werden gleich am Abend zu mehreren Bierchen eingeladen. Das fängt ja schon gut an:-)
Auckland ist mit ca. 1,4 Mio. Einwohner die größte Stadt Neuseelands. Auckland ist keine Weltstadt, aber eine total schöne Stadt mit viel Grün, Wasser, Häfen, Vulkankegeln, Parks, schönen Häusern mit Gärten, etc. Die Menschen hier sind total nett und hilfsbereit und jede Frage wird beantwortet. Im Gegensatz zu Zentral-/ Südamerika ist alles hier so sauber, die Luft riecht irgendwie so frisch, kein Chaos auf den Straßen und alles ist ganz entspannt und locker. Wir können hier auch ohne Bedenken mit Kamera und Rucksack, Geld, etc. durch die Straßen gehen, ohne das Gefühl haben zu müssen, auf die Sachen aufpassen zu müssen. Irgendwie ist es noch total ungewohnt, aber es fühlt sich gut an:-) Uns gefällt Auckland auf Anhieb. Was uns leider nicht so gefällt, sind die Preis für Lebensmittel im Supermarkt. Besonders Obst und Gemüse sind super teuer, z.B. zahlt man für eine Tüte Tomaten (ca. 5 Stück) 9 NZD (6€) und eine Paprika kostet 4 NZD (2,50€). Zu Tobis Freude ist das Fleisch verhältnismäßig billig. Es gibt hier ja in Neuseeland auch genügend Rinder und Schafe:-) Was uns noch aufgefallen ist, dass es hier in Auckland nur so von jüngeren deutschen Reisenden wimmelt. Beim Anstehen an der Supermarktkasse hören wir mehr deutsch als englisch. Work und Travel lässt grüßen:-) Insgesamt waren wir dann eine Woche in Auckland. Wir besichtigten die Vulkanfelder, den Skytower, den Hafen, verschiedene Stadtviertel und Parks und das Auckland Museum. Das Auckland Museum wird im Reiseführer als ein „Muss“ jedes Aucklandbesuchers betitelt. Weil wir draußen schönes Wetter hatten, waren wir nur schwer für den Museumsbesuch zu motivieren. Wir konnten uns dann aber doch dazu aufraffen und haben so einen ersten Einblick in die Kultur der Maoris, Neuseelands Ureinwohner, bekommen.
Neben dem ganzen Sightseeing müssen wir uns auch noch für einen Camper für die nächsten Wochen kümmern. Es gibt zig-tausend Anbieter und tausend verschiedene Modelle. Wir sind leicht überfordert, was wir denn nun brauchen und welcher Camper der Richtige für uns ist. Nach stundenlanger Internetrecherche, vergleichen von Anbietern und Modellen, entscheiden wir uns letztendlich für einen Apollo Hitop. Einen kleinen schnuckligen Camper, mit einer Küche und Eckbank und Tisch, das man nachts dann zu einem Bett umbaut. Ihr seht in dann in den nächsten Berichten:-) Da wir in der Nebensaison reisen, hier in Neuseeland ist es jetzt Winter, bekommen wir unseren Camper für einen super Preis. Es hat auch Vorteile, wenn man im Winter durch Neuseeland reist:-) Nach 6 Tagen heißt es dann Abschied von Auckland nehmen. Unser letzter Abend verbringen wir nochmal mit unseren Gastgebern mit ein paar Bierchen und Wein, also so wie unser Aufenthalt in Auckland angefangen hat.
Bula, Bula (Hallo) und herzlich Willkommen vom Südseetraum Fiji. Ich hätte mir im Leben niemals erträumt, dass ich einmal auf den Fijis sein werde. Bei unserer Reiseplanung noch in Deutschland waren wir uns einig, dass wir eine Südseeinsel bei unserer Weltreise mitnehmen möchten. Da es total günstige Flüge von LA nach Fiji und von Fiji nach Neuseeland gibt, haben wir uns schließlich für die Fijis entschieden. Mit Billigflügen kann man uns immer locken:-) Wir setzen uns also an einem Freitag in LA in den Flieger und kommen am Sonntag auf der Hauptinsel Viti Levu auf den Fijis an. Da wir über die Datumsgrenze geflogen sind, haben wir einfach mal einen Tag, also den Samstag, übersprungen. Das hatten wir bisher auch noch nie.
Auf den Fijis werden wir leider mit Regen begrüßt. Und so heiß ist es auch nicht, wie wir uns es eigentlich vorgestellt haben. Also erstmal nichts mit Baden und Sonnen. Unserer Begeisterung hält sich noch in Grenzen. Da man bei einer Weltreise im Hier und Jetzt lebt, haben wir uns nicht auf Fijis vorbereitet. Auch waren unsere letzten Wochen in Bolivien und Peru ziemlich ausgefüllt, so dass wir keine Zeit hatten, über die Fijis nachzudenken. So kommen wir also ziemlich unvorbereitet auf der Insel an. Wir haben zum Glück noch unseren Reiseführer Fiji von Lonely Planet, den ich mir in den USA noch auf meinen Ebook-Reader geladen habe und unsere erste Übernachtung vorgebucht. So heißt es also im Hostel erstmal Prospekte und Reiseführer durchkämmen, was wir eigentlich in unseren 2 Wochen machen wollen. Unser Plan ist klar: Wir wollen einfach nur ausspannen, nichts tun, lesen, an Strand liegen, etc. Aber wo wir das machen wollen, das wissen wir nicht. Uns war auch nicht klar, dass Fiji aus so vielen kleinen Inseln besteht. Viele die hier her kommen, machen ein so genanntes „Inselhopping“. Sie fahren auf eine Insel, übernachten da 1-2 Tage, fahren dann zur Nächsten, usw. Das ist uns schnell klar, das wollen wir nicht. Wir wollen nicht so oft den Ort wechseln, das haben wir im letzten halben Jahr schon viel gemacht. Ein oder zwei Inseln reichen uns aus. Wir lassen uns von der Reiseagentur in unserem Hostel beraten. Er schlägt uns „sein“ neues Hostel in noch einer sehr von Touristen unberührten Insel im Norden Fijis vor. Das bedeutet für uns, einen langen Weg und eine Nachtfahrt mit dem Schiff. Das wollen wir auch nicht, der Weg dorthin zu kommen ist uns zu lang und mühselig. Wir sind dieses Mal echt anspruchsvoll:-) Hinzu kommt noch, dass die Inseln eigentlich nur aus Resorts bestehen und die für unseren Reisegeldbeutel zu teuer sind. Wir fragen uns, wo denn die ganzen Backpacker wie wir es sind hingehen. Wir sind echt bisschen frustriert, so haben wir uns es hier nicht vorgestellt. Nachdem wir zu keinem Ergebnis kommen, gehen wir nochmal zu „Reiseberatung“ in unserem Hostel. Dieses Mal berät uns eine Dame, wir sagen ihr unsere Wünsche und sie schlägt uns ein Backpacker-Resort im Süden der Hauptinsel vor. Dieses ist mit einer ca. 4-stündigen Busfahrt gut zu erreichen, eigentlich aber immer noch zu teuer für uns, aber das bisher billigste und beste Angebot, das wir ausfindig machen konnten. Die nette Dame bucht uns dann gleich 4 Nächte im Resort und am nächsten Tag geht es los.
Und wir haben hier unser „kleines“ Paradies gefunden. Das Resort liegt direkt am Meer, hat seinen eigenen Strand, Pool, Bar, Restaurant und wir haben ein tolles Zimmer mit einem Outdoor-Badezimmer (Dusche und Toilette im Freien), das total liebevoll hergerichtet ist und sogar jeden Tag geputzt wird. Was will man also mehr. Und das Wetter wird auch besser, nach 2 Tagen haben wir strahlenden Sonnenschein. Und wir setzen unseren Plan um: Wir machen einfach mal nix, bzw. lesen, am Strand liegen, im Internet surfen, in der Hängematte schlafen, uns mit anderen Reisenden unterhalten. Einmal fragte uns ein Einheimischer, der im Resort täglich Wanderungen anbietet, ob wir mit zu einer Wanderung zum Wasserfall möchten. Wir haben dann dankend abgelehnt, weil wir an den Strand wollten. Er war dann bisschen sauer und meinte nur, niemand wolle das „wahre“ Fiji sehen. Aber für uns war in diesem Augenblick das „wahre“ Fiji Strand, Palmen und Meer. Wir sind immer daran interessiert Land, Leute, Lebensweise, etc. kennenzulernen, darum reisen wir ja. Aber auf den Fijis wollten wir einfach nur unsere „Reise-Akkus“ aufladen.
Wir hatten hier für 4 Tage reserviert, aber haben uns dann entschieden, dass wir die komplette Zeit hier bleiben und keine andere Insel mehr sehen wollen. Einmal konnten wir unser „Nichts-Tun“ durchbrechen und waren noch tauchen. Leider haben wir nicht so viel gesehen, aber es war mal wieder schön unter Wasser zu sein. Wir waren seid Kolumbien nicht mehr tauchen. Achja, und an einem Abend haben wir dann noch den schwulen Enkel des Prinzen von Fijis kennengelernt. Er hat sich in unserem Resort versteckt um „ungestört“ Party machen zu können. Er hat sich dann gleich mal Tobis Brille genommen uns sie ihm „richtig“ auf die Nase gesetzt, weil die anscheinend schief war. Und beim Tanzen zeigte er Tobi, wie er richtig seine Hüfte bewegen muss:-)
Unseren letzten Abend haben wir dann noch kräftig mit drei deutschen Mädels, einem Österreicher und einem Australier gefeiert. Gegen später Stunde wurde dann deutscher Schlager und Malle-Hits gegröhlt und deutsche Trinklieder auf englisch gesungen, so dass der Australier auch die „sinnvollen“ Texte versteht und mitsingen kann. War ein schöner Abend und der passende Abschluss unseres Fiji Urlaubs.
Insgesamt war Fiji war für uns genau das Richtige zum richtigen Zeitpunkt. Was uns nicht so gefallen hat zw. negative aufgefallen ist, ist der krasse Unterschied zwischen dem Resort-Leben und dem restlichen Fiji. Fiji besteht eigentlich nur aus Resorts bzw. verdient mit dem Tourismus sein Geld. Die Touristen werden regelrecht „gemolken“ (Tobis neuer Ausdruck:-)). Wir waren einmal in der Stadt und haben ein Curry für 3€ gegessen, was als typisches Gericht für Fiji gilt. Im Resort zahlen wir für das gleiche Curry mind. das 6-fache. Viele Einheimischen arbeiten bzw. haben irgendeinen Job in den Resorts. In den Dörfern um die Resorts sieht es dann schon ganz anders aus. Die Leute leben relativ arm und in bescheidenen Verhältnissen (was wir halt so gesehen und mitbekommen haben). Viele Resorts holen ihre Touristen vom Flughafen ab, fahren sie in das Resorts und am Ende des Urlaubs wieder zurück zum Flughafen. Man sieht also nur das Schöne von den Fijis. Wie die Einheimischen wirklich leben, bekommt man als Tourist nicht wirklich mit.
Im Flieger nach Los Angeles sind wir beides nicht so gesprächig. Ich hänge meinen Gedanken über die letzten 6 Monate nach und Tobi geht es nicht so gut. Er hat am letzten Tag in Lima eine Ceviche (roher Fisch und Meeresfrüchte) gegessen und jetzt hat er Probleme mit dem Magen. Auch so fühlt er sich total schlapp und krank und versucht den Flug irgendwie durchzustehen. Wir haben in LA zum ersten Mal ein „airbnb“ gebucht. Ein „airbnb“ ist so eine Art bezahltes Couchsurfing. Ein private Vermieter stellt hier ein Zimmer in seinem Haus / Wohnung zur Verfügung. Die Zimmer sind in der Regel etwas günstiger als ein Hotel/Hostelzimmer und man hat den direkten Kontakt zu den Einheimischen. So haben wir also unser erstes airbnb – Zimmer bei Rev, einem Chinesen in LA. Da wir neu bei airbnb sind, musste uns Christoph noch so eine Art Empfehlungsschreiben erstellen (u.a. wir sind pflegeleicht, freundlich, höflich:-)), damit uns Rev bei sich aufnimmt. Rev hatte uns dann noch gemailt, wie wir vom Flughafen zu ihm kommen. Leider haben wir die Email nicht mehr abgerufen. Wir hatten also nur eine Adresse am Monterey Park. Wir hatten gedacht, dass der Monterey Park ein wirklicher Park ist und es somit ja nicht so schwierig sein kann, sein Haus zu finden. Wir steigen einfach am Monterey Park aus und laufen dann zu Fuß hin, so haben wir uns das vorgestellt. Was uns aber nicht klar war, dass der Monterey Park kein Park ist, sondern ein Stadtviertel. Wir haben es natürlich nicht gefunden uns sind mit dem Bus hin und her gefahren. Und Tobi ging es ja nicht so gut und wollte einfach nur noch ins Bett. Nach einer Weile wollten wir dann aufgeben und uns ein Hotelzimmer suchen. Ein netter Mann hat uns aber dann geholfen und auf seinem Handy bei maps nachgeschaut, wo die Adresse sein könnte. Also zum wiederholten Mal in den Bus gestiegen und dieses mal haben wir dann seine Wohnung gefunden. Wir hatten dann ein total liebevoll eingerichtetes Zimmer in einer tollen Wohnung. Und Rev war ein netter Gastgeber. Nach den vielen Hostels in Südamerika hat sich das richtig gut angefühlt, in einer Wohnung zu wohnen, auch wenn es nicht unsere eigene war:-) Und für Tobi das absolute Highlight: Wir hatten eine total super und schnelle Internetverbindung. Er hat sogar die Geschwindigkeit des Internets gemessen und sich wie ein Schneekönig gefreut, dass es so schnell war:-)
Am nächsten Tag ging es Tobi immer noch nicht besser, aber er wollte trotzdem die Stadt erkunden. Also ging es natürlich zuerst nach Hollywood und wir sind den Walk of Fame auf- und abgelaufen. Irgendwie habe ich mir diesen Gehweg etwas spektakulärer vorgestellt. Es ist halt einfach nur ein Gehweg mit Sternen. Aber der Hollywood Boulevard hat mich dann doch fasziniert: Alles ist bunt und grell, viele schrille Typen auf der Straße, überall Werbe- und Leuchtreklamen. Und wir haben uns schon auf unserer erstes Fast-Food nach langer Zeit gefreut. Wir wollten unbedingt einen Burger essen, sind dann aber bei einem mexikanischen Food-Truck gelandet. Weiter ging es dann zu den Universal-Studios. Da wir aber beide aber keine großen Film-Fans sind, haben wir uns den Eintritt gespart und es nur von außen angeschaut.
Wir hatten 4 Tage Zeit für LA. Aber schon am zweiten Tag wussten wir nicht mehr so richtig, was wir machen bzw. sehen wollen. Die Stadt ist flächenmäßig riesengroß und ohne ein Auto ist es schwer von A nach B zu kommen, da das öffentliche Verkehrsnetz nicht wirklich gut ausgebaut ist. Wir waren aber auf den Bus angewiesen, da wir uns für die kurze Zeit kein Auto mieten wollten. Wir hatten mal überlegt, in einer der vielen Freizeit- und Achterbahnparks zu gehen. Aber da Tobis Magen immer noch nicht so gut war, kam dies nicht in Frage. Dann wollten wir zum Santa Monica Beach oder zum bekannten Venice Beach gehen. Als wir los wollten, haben wir gesehen, dass die Busverbindung nicht so geschickt ist und wir da mal gut 5 Stunden unterwegs sind. Ok, dann Planänderung und wir fahren nach Downtown, um bisschen Shoppen zu gehen, für das ist LA ja auch bekannt. Wir brauchten unbedingt noch einen Reiseführer für Neuseeland. In Downtown haben wir dann keinen einzigen Bücherladen gefunden, bzw. einen, der nur Antiquitäten-Bücher verkauft hatte. Keiner konnte uns sagen, wo wir einen Buchladen finden können. Jedoch haben wir auf dem Weg noch eine Shopping-Mall gefunden, leider auch ohne Buchladen. Aber immerhin mit einem leckeren Fast-Food Pizza Laden, bei dem man die Pizza selbst zusammenstellen konnte. Oh wie habe ich Pizza im letzten halben Jahr vermisst:-) Nach unserer erfolglosen Shoppingtour haben wir dann beim netten Schaffner der Bahn noch nachgefragt, was man denn sonst noch so in LA ohne Auto machen kann. Er hat uns dann die Olvera Street vorgeschlagen, eine der ersten Straßen in LA, bei der sich die mexikanischen Einwanderer angesiedelt haben. Heute eine Straße voll mit mexikanischen Läden und Souvenirs. Wir kommen zwar gerade aus Mittelamerika, aber da wir keine andere Idee haben, wollten wir uns dann doch die Straße anschauen. Die Straße war ganz nett, mit vielen Geschäften, Musik und vielen mexikanischen (Luxus-)Restaurants (kein Fastfood:-)) Die Restaurants sahen zwar alle recht teuer aus, aber weil wir ja noch Zeit übrig hatten, wollten wir in einem davon uns auf die Terrasse setzen und endlich al unsere Postkarten schreiben, die wir noch in Bolivien gekauft hatten, aber nicht mehr dazu gekommen sind sie dort zu schreiben. Für einen Kaffee und ein Cola wird unser Reisebudget auch in einem teureren Restaurant noch ausreichen. Wir setzten uns also auf die Terrasse eines Restaurants und werden auch sofort von einem Kellner im Anzug bedient, der uns auch gleich einen riesen Teller mit Nacho-Chips und Dip vor uns stellt. Wir haben ihm dann erklärt, dass wir eigentlich nur was trinken möchten und gefragt, ob das auch ok sei. Er hat dann nur freundlich genickt und jetzt konnte er die Nachos ja nicht wieder mitnehmen, sie standen ja schon auf unserem Tisch. Wir haben uns dann erst nicht getraut sie zu essen, weil wir nicht wussten, ob wir dafür bezahlen müssen. Irgendwann war es mir dann zu dumm und ich habe zugegriffen. Dazu haben wir uns noch jeder ein Cola bestellt. Dann haben wir fleißig unsere Karten geschrieben, Nachos gegessen und Cola getrunken. Als die Gläser dann leer waren, wurden wir gefragt, ob sie nachschenken sollen. Ok, da sagen wir nicht nein. Es war also „refill“ und jeder konnte so viel trinken, wie er wollte. Das kennt man eigentlich sonst nur von Mc Donalds. Am Ende stand dann 2 x Cola auf der Rechnung für insgesamt 5 $. Umgerechnet hatten wir aber insgesamt 6 Gläser Cola (2xnachfüllen lassen) und einen große Portion Nachos. Mir war es dann echt schon bisschen peinlich, dass wir so wenig bezahlen mussten. Schwaben on tour:-)
An unserem letzten Tag in LA haben wir uns dann noch eine Actionkamera gekauft, auf die wir uns schon sooo lange gefreut haben. Jetzt können wir auch endlich mal unsere Tauchgänge filmen.
Insgesamt sind wir positiv überrascht von USA. Es war zwar nur ein Zwischenstopp auf unserem Weg nach Neuseeland und LA ist sicherlich auch nicht die schönste Stadt, die Amerika zu bieten hat, aber wir waren uns beide einig, dass wir hier nochmal herkommen müssen.
Viele Grüße aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Steffi & Tobi
Los Angeles
Karte wird geladen - bitte warten...
Rev\'s AirBnB Los Angeles: 34.044481, -118.151608
Hollywood Boulevard: 34.101784, -118.336583
Oliviera Street - Die angeblich erste Straße in Los Angeles: 33.988918, -118.201904
Weiter geht unser „Abenteuerurlaub“ mit Caro und Domi. Als nächstes und als letztes steht Cusco und der weltberühmte Machu Picchu auf dem Programm. Als wir von unserer Tour aus der Salzwüste zurückkommen, buchen wir am Busbahnhof gleich unseren Bus nach Cusco für den nächsten Tag. Dort treffen Caro und ich zufällig auf die Schweizerin, die das Glück hatte und mit dem privaten Jeep nach La Paz mitfahren durfte. Sie erzählte uns, dass dem Fahrer irgendwann auf halber Strecke der Sprit ausgegangen sei und er keinen neuen Sprit nachkaufen wollte und darum nicht weitergefahren sei. Sie haben sich dann beschwert und er wurde richtig pampig. So mussten sie nachts mitten im Nirgendwo in Bolivien aussteigen und auf der Straße auf einen Bus hoffen. Nach ca. 2 Stunden Warten kam dann ein Bus und hat sie bis nach La Paz mitgenommen. Es gibt also doch noch Gerechtigkeit:-) So waren wir ganz froh, dass wir den Umweg über Tupiza gemacht haben. Jetzt heißt es endgültig von La Paz Abschied nehmen:-) Wir verbringen zum letzten Mal eine Nacht in La Paz und fahren am nächsten Tag nach Cusco. Bei der Einreise nach Peru treffen wir auf eine riesen Menschenmenge, die alle vor der Immigrationsstelle warten. Wir laufen die Warteschlange ab, die nicht enden will (ca. 1km) und stellen uns brav hinten an. Nach ca. 2 Stunden Wartezeit haben wir es auch geschafft und bekommen unseren Stempel für Peru. Wir erfahren, dass heute Morgen Stromausfall war und darum die Computer nicht funktioniert haben und somit niemand nach Peru einreisen konnte. Das war eindeutig unser längster Grenzübergang. Als wir dann spät abends in unser vorgebuchtes Hotel in Cusco einchecken wollen, haben diese kein Zimmer mehr für uns frei. Wir wundern uns, weil wir ja extra reserviert haben. Der Nachtwächter erklärt uns, dass der Mitarbeiter, der die Buchungen normalerweise macht, am Wochenende nicht arbeitet. So werden einfach die Buchungen, die am Wochenende eintreffen, nicht bearbeitet. So einfach ist das hier:-) Und heute ist Samstag! Unsere Pechsträhne verfolgt uns also auch in Peru:-) Nach langem Diskutieren kann der Nachtwächter schließlich noch zwei Zimmer auftreiben, aber natürlich nicht diese, die wir reserviert haben. Am nächsten Morgen redet Tobi nochmal „diplomatisch“ mit der Rezeptionistin (ich kann das nicht so gut:-)) und ein Stammgast wird in ein anderes Hotel ausquartiert und wir bekommen unsere Zimmer und einen Preisnachlass. Am nächsten Tag machen sich Caro und Domi auf die Suche nach einer Tour für den „Inka Jungle Trail“. Unser Plan war eigentlich, den echten Inka Trail (4 Tage Wanderung zum Machu Picchu) zu machen. Aber als Tobi im Mai mal im Internet geschaut hatte, war der Inka Trail bereits bis Oktober ausgebucht. Da viele den Inka Trail machen möchten und nur eine begrenzte Anzahl täglich darauf können, gibt es seit ein paar Jahren Alternativen zum Inka Trail, wie z.B. der Inka Jungle Trail, den wir jetzt machen. Er geht auch 3-4 Tage und ist eine Mischung aus Wanderung und Action. 1 Tag: Bikeabfahrt, abends Riverrafting. 2 Tag: morgens Ziplining und danach Wanderung. 3 Tag: Aufstieg zum Machu Picchu. Also eigentlich genau das Richtige für uns. Wir buchen also morgens in Cusco den Inka Jungle Trail für den nächsten Tag. Am Abend sollte dann noch ein „Treffen“ aller Teilnehmer der Tour stattfinden, bei der nochmal über den Tourablauf informiert wird. Wir wissen zwar nicht so recht, was sie uns noch sagen sollen, weil für uns alles geklärt ist, treffen aber pünktlich um 19 Uhr ein. Und jetzt ratet mal, wer von den Teilnehmern alles da war? Natürlich nur wir vier. So viel zur deutschen Mentalität:-) Alle anderen Tourteilnehmer haben sich dieses Treffen geschenkt. Am nächsten Tag treffen wir also bestens vorbereitet am Bus ein:-) Leider geht es Caro nicht gut, ihr Magen spielt nicht so mit. Aber sie will auf alle Fälle mitkommen und lässt eben die Sachen aus, die sie nicht mitmachen kann. Unser Busfahrer und der Guide haben leider nicht so eine große Lust auf diese Tour oder sie hatten heute einen schlechten Tag erwischt:-) Keine Begrüßung, keine Erklärungen, auf Tobis Fragen kommt nur ein Kopfnicken- oder schütteln und zu allem Überfluss hatten wir nach den ersten Kilometern gleich mal einen Platten. Das fängt ja schon gut an. Nach einer kurzen Frühstückspause geht’s dann schon los mit unserer Biketour. Wie bei unserer Tour nach Coroico geht es auch hier nur bergab. Die Ausrüstung wird stumm an uns ausgeteilt und es folgt eine kurze Einweisung. Dann sollen wir losfahren. Ich frage noch nach, ob ein Guide vorausfährt. Er bejaht es und zeigt auf Domi. Gut, dann ist halt Domi unser Guide:-) Domi gibt Gas und Tobi und ich fahren unserem Guide nach:-) Caro kann die Biketour leider nicht mitmachen und fährt im Bus mit. Unten angekommen, geht es gleich weiter. Es ist bereits 16 Uhr und wir werden zum „Mittagessen“ gefahren. Wir sind gerade am Essen, da müssen Tobi, Domi und ich schon wieder weiter. Jetzt steht das Wildwasserrafting an. Da wir Vier die Tour in 3 Tagen und nicht wie der Rest der Gruppe in 4 Tagen machen, haben wir einen etwas straffen Zeitplan. Als wir am Fluss ankommen, haben wir die Einführung verpasst. Wir werden schnell in die Ausrüstung gesteckt und bekommen einen Guide und ein Boot zugeteilt. Wir sind leicht gestresst und über die Organisation der Tour genervt. Aber das Wildwasserrafting läuft total professionell ab und macht super Spaß. Wir haben ja bereits ein Rafting in Kolumbien gemacht, aber das hier war einiges besser. Unsere Stimmung ist wieder obenauf.
Am nächsten Tag werden wir einem neuen Guide und neuer Gruppe zugeteilt, weil wir ja eine kürzerer Tour machen. Und dieser Guide ist um Welten besser als der Erste. Er bringt uns dann auch gleich zum Ziplining. Mit bisschen Herzklopfen geht es dann über 5 Seilbahnen durch Schluchten und Täler. Die längste Bahn ist 2 km lang. Adrenalin pur. Nach kurzer Verschnaufspause und Mittagessen steht dann die Wanderung nach Aguas Calientes an, das Dorf am Fuße des Machu Picchus.
Nach einer kurzen Nacht machen wir uns am nächsten Tag frühmorgens um 4.30 Uhr auf. Man kann für den Aufstieg zum Machu Picchu entweder den Bus nehmen oder den Aufstieg zu Fuß machen. Wir sind natürlich voll motiviert und machen den Aufstieg zu Fuß. Da kommt der Puls gleich von 0 auf 100 am frühen Morgen ohne Frühstück. Oben angekommen, erwartet uns eine Menschenmasse, die alle auf den Einlass warten und den Sonnenaufgang über Machu Picchu sehen wollen. Wir suchen unseren Guide, der uns für ca. 1,5 Stunden durch Machu Picchu führt. Und was wir sehen, ist gigantisch. Wir gehen durch den Eingang und dann liegt plötzlich die Inka-Ruinenstadt vor uns. Wir kommen aus dem Fotoschießen nicht mehr heraus und bekommen dadurch nur die Hälfte mit, was unser Guide erklärt. Nach der Führung machen wir erstmal Pause und legen uns in die Sonne. Danach erkunden wir nochmal in aller Ruhe ohne Tour und Guide die Inka-Stadt. Nach ca. 6 Stunden reicht es uns dann, wir machen uns auf dem Rückweg. Wir fotografieren noch die Lamas, die sich zwischen den Ruinen und Gebäuden herumtreiben. Plötzlich schaut bei einem Lama ein zweiter Kopf hinten heraus. Bei diesem Lama geht gerade die Geburt los und wir sind die Ersten, die es entdecken. Aber schnell bildet sich eine Menschenmasse um uns und das Lama. Machu Picchu ist vergessen, viel interessanter ist jetzt die Lamageburt. Als die Aufseher den Menschenauflauf und der Grund hierfür bemerken, schicken sie uns weiter, so dass das Lama in Ruhe gebären kann. Was für ein Erlebnis, Machu Picchu mit einer Lamageburt. Zurück in Aguas Calientes gönnen wir uns dann noch ein Bad in den heißen Quellen. Hier machte Tobi noch Bekanntschaft mit drei „netten“ Jungs im Grundschulalter. Wir sind gerade am Entspannen, als diese Jungs in unser Becken springen, auf Tobi zeigen und einer schreit: „Haha, seht mal dieses 4-Auge“. Tobi hatte halt als einziger im Becken eine Brille auf. Domi und ich haben uns todgelacht, Tobi fand es glaube ich nicht so witzig. Nach dem Abendessen ging es dann mit dem Zug zurück nach Cusco.
Unsere letzten Tage unseres gemeinsamen Urlaubs verbringen wir dann noch in Cusco mit Stadtführung, Shopping, Karten schreiben, etc.
Mit dem Flieger geht es dann nach Lima, der Hauptstadt Perus. Für die Stadt haben wir nur einen Tag eingeplant, da sie meiner Meinung nach nicht viel zu bieten hat. Am Nachmittag fliegen dann Caro und Domi zurück nach Deutschland und Tobi und ich fliegen abends nach Los Angeles. Nicht nur unser gemeinsamer Urlaub ist vorbei, sondern auch unser erster Reiseabschnitt „Zentral- und Südamerika“. Wir waren jetzt 6 Monate auf diesem Kontinent unterwegs und haben so viel gesehen und erlebt. Was kann da noch kommen?! Irgendwie bin ich bisschen wehmütig, freue mich aber auch total auf das, was noch vor uns liegt.
@Caro und Domi: Vielen Dank für einen tollen, abenteuerlichen und unvergesslichen Urlaub! Die Zeit mit euch war einfach toll und das Reisen total angenehm und unkompliziert. Jederzeit wieder!
Viele Grüße zum letzten Mal aus Südamerika
Steffi und Tobi
Cusco und Machu Picchu
Karte wird geladen - bitte warten...
Cusco: -13.517233, -71.978796
Santa Teresa: -13.130221, -72.593966
Downhill mit dem Mountainbike die 2.: -13.208195, -72.614479
Rafting: -13.130973, -72.590790
Ziplining: -13.156549, -72.579803
Aguas Calientes: -13.155463, -72.525558
Machu Picchu - Einfach nur Wow!: -13.167080, -72.543755
Da wir unbedingt die Salzwüste sehen wollen, nehmen wir also die lange Busfahrt in Kauf und nehmen den Nachtbus nach Tupiza. Nach den ganzen Überlegungen und Hin & Her, wie wir zur Salzwüste kommen, sind wir jetzt guter Dinge. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, was bei dieser Busfahrt auf uns zukommt. Schon nach kurzer Busfahrt die 1. Unterbrechung: Der Reifen hat einen Platten und muss gewechselt werden. Um Mitternacht dann die 2. Unterbrechung: Ein Reisebus vor uns hatte einen schlimmen Unfall und unser Bus konnte dann für ca. 3 Stunden nicht weiterfahren, da die Straße blockiert war. Kurz vor dem Mittagessen am nächsten Tag gibt es dann die 3. Unterbrechung: Hinten am Bus ist die Achse gebrochen und er kann nur noch mit ca. 30kmh weiterfahren und bei jeder noch so kleinsten Unebenheit auf der Straße springen wir auf unseren Sitzen auf und ab. Uns reicht es jetzt, wir steigen am nächsten kleineren Örtchen aus. Da wir nur noch ca. 1 Stunden von Tupiza entfernt sind, nehmen wir uns ein Taxi. Letztendlich kommen wir nach einer 20-stündigen Busfahrt (6 Stunden Verspätung) in Tupiza an. Aber unsere „Pechsträhne“ geht weiter. Da Uyuni ja schon seid längerer Zeit blockiert ist, weichen alle Touristen auf Tupiza aus. Darum sind alle „guten“ Touren bereits ausgebucht. Und wir wollen auf alle Fälle gleich morgen los, weil unsere gemeinsame Reisezeit ja begrenzt ist und wir auch noch nach Peru reisen wollen. Nach Abklappern vieler Touranbieter finden wir dann letztendlich noch eine total überteuerte Tour, die wir dann für den nächsten Tag buchen. Wir sind total happy, dass es doch noch für den nächsten Tag geklappt hat und gehen erst mal gemütlich Abendessen und decken uns dann auch gleich mit Proviant für die Tour ein. Als wir ins Hostel zurückkommen, kommt uns gleich die Frau entgegen, bei der wir die Tour gebucht haben. Sie hätte schlechte Neuigkeiten für uns, der Jeep-Fahrer hätte abgesagt und wir können die Tour morgen nicht machen. Wir waren echt sauer, weil wir die Tour ja schon bezahlt hatten und wir auch keine neue Tour mehr suchen können, da es ja schon spät abends war. Sie hat uns dann versprochen, nochmal nach einem Fahrer zu suchen, sie könne uns aber erst morgen früh Bescheid geben. Am nächsten Morgen dann die gute Neuigkeit: Sie hat einen Fahrer auftreiben können, wir können aber erst gegen 11 Uhr los, also ca. 3 Stunden später als die anderen Touren. Aber das ist uns egal, wir sind einfach nur froh, dass wir nach all dem hin und her jetzt endlich in die Salzwüste können. Und wir hatten großes Glück mit unserem Fahrer „Santos“. Denn was wir schon von anderen Reisenden gehört und im Reiseführer gelesen haben, steht und fällt die Tour mit dem Fahrer. Wir haben schon Geschichten gehört, dass viele Fahrer auf der 3-Tägigen Tour nichts reden und erklären, oder dass sie auch oftmals betrunken Auto fahren. All das hat auf unseren Fahrer Santos nicht zugetroffen und er war ein herzensguter Mensch und ein super Autofahrer. Die 3 Tage waren Abenteuer und Adrenalin pur.
Am ersten Tag ging es also mit etwas Verspätung aber guter Laune los. Nach 2 Stunden Fahrt durch eine traumhafte Landschaft gab es dann die erste Aufgabe für Santos „Assistenten“ Tobi und Domi. Die Reifen hatten wenig Luft und mussten mit einer Handpumpe aufgepumpt werden. Vor dem Mittagessen gab es dann die zweite Aufgabe für die Assistenten. Die Luft hatte nicht ausgereicht, ein Reifen muss gewechselt werden. Danach hatten die Assistenten erst mal Pause und wir fuhren durch eine tolle Landschaft, die Stunde von Stunde wechselte. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da Santos in dieser Gegend aufgewachsen ist, zeigte er uns Plätze und Ecken, die wir mit einem anderen Fahrer bestimmt nicht gesehen hätten. So langsam wurde es dann dunkel. Hier haben wir dann auch bemerkt, dass die Lichter des Jeeps nicht wirklich funktionieren und wir keine 2 Meter weit sehen. Aber für Santos kein Problem, er fährt einfach im Dunkeln weiter:-) Wir hatten aber noch einen großen Teil unserer Strecke bis zu unserer ersten Unterkunft vor uns, weil wir ja später als die anderen Gruppen losgefahren sind. Im Auto wurde es auch immer kälter. Wir wollten auch nicht mehr aussteigen um Fotos zu machen, draußen war es bitterkalt (ca. -10 C.). Kurz vor unserem Ziel mussten wir dann noch einen Fluss überqueren. Dieser war aber aufgrund der Kälte halb zugefroren. Jetzt wurde es richtig abenteuerlich. Wenn wir auf dem Fluss einbrechen, kommen Eissplitter in die Motorhaube und dann wird es gefährlich. Aber es gibt keinen anderen Weg auf die andere Seite, es ist stockdunkel, bitterkalt und wir haben keinen Handyempfang. Santos, der bisher immer souverän wirkte, fragte uns, was wir machen sollen. Das ist kein gutes Zeichen:-) So langsam bekomme ich auch richtig Angst. Wir fahren dann den Fluss entlang und schauen, ob wir ihn an einer anderen Stelle passieren können. An einer Stelle scheint es möglich zu sein. Tobi und Domi schauen nach der perfekten Spur und räumen die Steine beiseite, die im Weg liegen. Wir müssen erst an einer Böschung vorbei und der Wagen kippt fast um. Mir ist echt zum Heulen zumute. Wir sind alle angespannt, dann wird Anlauf genommen und wir fahren über den Fluss. Geschafft! Der Rest der Fahrt verläuft ohne Probleme. Wir sind heilfroh, als wir um ca. 23 Uhr in unserer Unterkunft ankommen. Die heiße Suppe steht schon bereit und nach einem schnellen Abendessen verschwinden wir in die Schlafsäcke. Für heute haben wir genug Abenteuer.
Der nächste Tag verläuft ohne Probleme und technische Mängel am Auto:-) Wir legen wieder eine große Strecke zurück und sehen beeindruckende Landschaften. Wir machen Stopps an der grünen und roten Lagune, sehen rote Flamingos und das absolute Highlight die Geysire. Am Abend übernachten wir im Salzhotel.
Am 3. Tag kommt dann das eigentliche Highlight, die Salzwüste. Der Salar de Uyuni ist der größte Salzsee (12106 km²) und liegt auf einer Höhe von 3653m. Wir startet früh morgens, so dass wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang in der Salzwüste sind. Nach einem kurzen Fotoshooting, geht es schon weiter zur Insel Incahuasi, die für ihre vielen meist bis zu 20m hohen Kakteen bekannt ist. Da alle Touren das gleiche Programm haben, reiht sich hier auf dem „Parkplatz“ Jeep für Jeep. Als wir an unseren Jeep zurück kommen, gibt es Frühstück. Der Parkplatz ähnelt einer „Apres Ski Bar“. Aber statt Bier und Cocktails gibt es Kaffee und Frühstück im Freien. Die Stimmung ist gut. Danach fahren wir dann endlich mit unserem Jeep über die Salzkruste. Nach einem Mittagessen und der kürzesten Führung (ca. 2min) in einer Salzfabrik ist unsere Tour in Uyuni zu Ende. Wir hatten ja gehofft, dass bis dahin die Blockaden aufgelöst sind, und wir mit einem Bus nach La Paz zurück können. Leider hatten wir Pech und die Bolivianer waren immer noch kräftig am Streiken. So hatten wir 2 Alternativen, entweder wieder mit unserem Santos nach Tupiza zurückfahren und mit dem Nachtbus nach La Paz (was mehrere Stunden Extrafahrt bedeutet) oder einen privaten Fahrer anheuern, der uns Richtung La Paz fährt (was kürzer und stressfreier ist). Wir haben uns natürlich für die 2. Möglichkeit entschieden, aber nicht nur wir hatten diese Idee, sondern die anderen Gruppen auch. Nach längerer Suche und Verhandlungen fanden wir letztendlich eine privaten Fahrer. Wir waren gerade dabei unsere Rucksäcke auf den Jeep zu laden und wollten gerade einsteigen, da kommt ein anderer Mann mit Touris daher, die anscheinend auch für diesen Jeep verhandelt haben. Für uns wäre jetzt kein Platz mehr, wir hätten Pech gehabt. Was war das denn?!Unsere Rucksäcke waren ja bereits verladen. Aber langes Diskutieren brachte nix, wir dürfen nicht mehr mitfahren. Warum die anderen mitfahren durften und wir nicht, bleibt uns ein Rätsel. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als mit Santos ca. 6 St. wieder zurück nach Tupiza zu fahren und zu hoffen, dass wir dort den Nachtbus noch kriegen. Und das Abenteuer geht weiter. Auf der Hälfte der Strecke hat es aufgrund eines Sandsturms Sandverwehungen auf der Straße. Viele Autos sind schon im Sand stecken geblieben und die, die noch nicht feststecken, können nicht vorbei fahren. Aber nicht mit unserem Santos. Er steigt mit seinen zwei Assistenten Tobi und Domi aus und läuft die Strecke ab, wie er fahren könnte um an den Autos vorbei zu kommen. Caro und ich warten im Auto. Dann kommt er zurück, steigt ins Auto ein, drückt aufs Gas und fährt mit vollem Karacho seine Strecke durch den Sand, schießt an der Autoschlange vorbei und kommt vor dem ersten festgesteckten Auto wieder zum Stehen. Wir haben es geschafft! Caro und ich sind total perplex, das ging alles so schnell. Als wir zum Stehen kommen, sagt Santos immer nur: „Oh mein Herz, ich habe solches Herzklopfen, wir haben es geschafft.“ Zurecht hat Santos (=Heiliger) seinen Namen verdient. Der letzte Streckenabschnitt verläuft dann ohne Probleme. Wir bekommen in Tupiza dann noch den letzten Nachtbus, der uns mit 2x umsteigen nach La Paz bringt.
Unserer Ausflug zur Salzwüste war unbeschreiblich toll, aber ein bisschen weniger Abenteuer und Nervenkitzel hätte es mir auch getan:-)
Dieses Mal sind es ziemlich viele Bilder geworden, aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden, weil es so viele schöne Bilder gibt.
Wir befinden uns in Copacabana, der größten Stadt Boliviens und Wallfahrtsort am Titicacasee. Dies war nicht unser ursprünglicher Plan. Eigentlich wollten wir von Coroico aus zuerst in die Salzwüste nach Uyuni fahren, dann über La Paz, Titicacasee nach Cusco in Peru. So war die geplante Reihenfolge, doch alles kam anders. Schon ein paar Tage vor Caros und Domis Ankunft in La Paz gab es bereits Gerüchte, dass in der Stadt Uyuni „Bloqueos“ sein sollen. Was waren nochmals gleich Bloqueos? Bloqueos sind Straßenblockaden und die bolivianische Form der Demonstration bzw. des Streiks. Wie funktionieren Bloqueos? Die Demonstranten, auch wenn es nur wenige sind, blockieren die Zufahrtsstraßen, in diesem Fall von Uyuni, mit riesigen Steinen und lassen keinerlei Fahrzeuge mehr passieren. Und keinerlei bedeutet wirklich keinerlei. Die Stadt wird quasi ausgehungert. Benzin und Lebensmittel werden knapp und niemand, der in irgendeiner Form auf der Straße fahren muss, kann in die Stadt oder die Stadt verlassen. Es geht sogar so weit, dass Fahrzeuge, die versuchen die Blockaden zu umfahren mit Molotow-Cocktails beworfen werden. Als Tobi von den Blockaden erfahren hatte, machte er sich Sorgen, dass wir nicht in die Salzwüste können. Aber ich habe ihn immer beruhigt, dass die Blockaden erfahrungsmäßig meist nicht lange andauern und somit keine Gefahr für unseren Trip in die Salzwüste besteht. Leider falsch gedacht, bzw. dieser Streik eine Ausnahme war. Da die Streiks andauern und noch kein Ende in Sicht ist, müssen wir unsere Pläne ändern. Für uns hieß das nun konkret: Es gibt keine Möglichkeit nach Uyuni zu kommen. Deshalb hatten wir bereits eine Nacht in Coroico angehängt und dann nach unzähligen Telefonaten mit unserem Reiseveranstalter Raul, einem Angestellten des Landscape Hostels in La Paz, beschlossen wir zuerst an den Titicacasee zu fahren und dort ein paar Tage zu verbringen. Mit der Hoffnung, dass der Konflikt bis dahin gelöst und die Blockaden aufgehoben werden.
Nun sind wir also in Copacabana, der Stadt am Titicacasee. Es ist nun abends um 22Uhr, Wochenende, es sind bolivianische Schulferien und wir sind in einem der Haupttouristenziele in Bolivien. Die Ausgangssituation bei der Suche nach einem Zimmer ist nicht gut. Nach mehreren ausgebuchten Hotels finden wir eines, das noch zwei Zimmer frei hat. Jedoch wittert der Besitzer seine Chance, zusätzlichen Profit aus unserer Misere zu schlagen und verlangt etwa den doppelten Normalpreis für die beiden Zimmer. Wir sind nicht bereit diesen Preis zu bezahlen und verlassen das Foyer wieder. Wir besprechen uns vor dem Hotel, was wir bereit sind für die Zimmer zu bezahlen und Domi geht alleine hinein, legt 20 Bs (etwa 2€ mehr als der Normalpreis) auf den Tisch und wir bekommen den Zuschlag! Bargeld lacht eben! Und wir haben auch wirklich was für unser Geld bekommen, beide Zimmer waren mit mind. 8 Betten ausgestattet:-) War natürlich nicht so gemütlich und für die zweite Nacht haben wir nur noch ein Zimmer genommen, es gab ja genügend Betten:-) Tobi und Domi suchen danach noch nach etwas Essbarem, Caro und ich ziehen das Bett dem Essen vor. Es war mal wieder ein langer Reisetag.
Am nächsten Tag besuchen wir gleich die größte Insel des Titicacasees, die Isla del Sol (Sonneninsel). An dieser Stelle viele Grüße an Isi und Fetz. Wir haben die Insel von euch gegrüßt:-) Wir fahren also mit einem völlig überladenen Boot an das Nordende der Insel. Und Tobi bekommt auch gleich einen Job: Er darf regelmäßig mit einem Tuch die beschlagenen Scheiben abwischen. Leider war das ein unbezahlter Job:-) Von dort haben wir 4 Stunden Zeit, vom Norden in den Süden der Insel zu wandern. Am Südende werden wir dann wieder vom Boot abgeholt. Anfangs war das Wetter noch nicht auf unserer Seite und es schüttete wie aus Eimern. Für 5 Bs (50ct.) kauften wir gleich noch am Bootssteg bolivianischen Kindern Regencapes ab. Diese machten heute wahrscheinlich ihr Geschäft des Lebens. Es war bisschen Schade, dass sich die Isla del Sol und der Titicacasee nicht von ihren besten Seiten gezeigt haben, denn ich habe Caro schon so von der Insel und dem See vorgeschwärmt. Aber nach und nach wurde das Wetter etwas besser und der Regen ließ nach. Wir hatten einen super Tag auf der Insel und fuhren abends wieder zurück ans Festland nach Copacabana.
Wieder zurück auf dem Festland und wieder mit dem World Wide Web verbunden, flatterten allerdings schon wieder die nächsten schlechten Nachrichten von Raul ins Haus. Uyuni sei immer noch gesperrt.Es gibt nun nur noch eine Möglichkeit eine Tour durch die Salzwüsten zu machen: Eine Tour von der Stadt Tupiza aus. Tupiza liegt nahe der argentinischen Grenze und ist nur durch eine mind. 16-stündige Busfahrt zu erreichen. Und Raul konnte uns noch nicht einmal garantieren, dass wir nach diesen Strapazen überhaupt Plätze in einem Jeep der Touranbieter bekommen. Denn jeder Bolivientourist, der die Salzwüste sehen möchte, muss nach Tupiza ausweichen! Also beschließen wir, am nächsten Morgen wieder zurück nach La Paz zu fahren. Leider ist der Titicacasee jetzt etwas zu kurz gekommen, aber wir wollen halt unbedingt in die Salzwüste.
Grüße von der verregneten Sonneninsel
Steffi und Tobi
Titicacasee Bolivien
Karte wird geladen - bitte warten...
Copacabana: -16.107834, -69.101257
Isla del Sol - Die Sonneninsel im Titicacasee: -16.024696, -69.167175
Nach wieder einer langen und eiskalten Busfahrt kommen wir in La Paz am Busbahnhof an. Wir wollen uns ein Taxi nehmen, aber irgendwie stehen keine Taxis vor dem Busbahnhof. Das ist total untypisch, da normalerweise eine Vielzahl an Taxis hier vorzufinden ist. Wir wundern uns und fragen dann kurz an der Info nach, was heute mit den Taxis los ist. Die Dame antwortet uns, dass heute ein Marathon sei und darum die Innenstadt für Fahrzeuge gesperrt ist. Somit kommen auch keine Taxis bis an den Busbahnhof. Wir wissen nun auch nicht so Recht was wir machen sollen, da es zu unserem Gästehaus doch ein gutes Stück ist. Wir schultern also unsere Rucksäcke und laufen einfach mal los. Irgendwo werden wir schon ein Taxi finden, dass die Innenstadt umfährt und uns zu unserer Unterkunft bringt. So denken wir jedenfalls:-) Auf den ersten paar Metern sehen wir dann schon die ersten Marathonläufer. Und die Straße ist wirklich komplett gesperrt und kein Fahrzeug kommt durch. Auf dem Platz vor der Kathedrale San Francisco ist eine große Bühne aufgebaut, von der aus der Marathon moderiert wird. Und dann sehen wir ihn, den Präsidenten von Bolivien, Evo Morales. Er steht auf der Bühne, umgeben von ein paar Kindern und dem Moderator. Wir erkennen ihn sofort, weil es in der Stadt Unmengen Plakate zu verschiedenen politischen / sozialen Themen gibt, auf denen Evo abgebildet ist und seinem Volk zulächelt. Ich bin ganz aufgeregt, als ich Evo auf der Bühne entdecke. Ich informiere Tobi und er zückt gleich darauf seine Handykamera. Evo sieht das, obwohl wir mind. 20m entfernt von ihm sind und winkt uns zu. Ich schaue mich zuerst um, wem er zugewunken hat, aber um uns herum gibt es keine Leute. Also muss er uns gemeint haben. Verdutzt machen wir 2-3 Fotos und gehen dann weiter. Was für ein Erlebnis früh am morgen. Wir gehen weiter, leider können wir kein Taxi ausfindig machen, so dass wir doch letztendlich den ganzen Weg (ca. 45min) zu Fuß gegangen sind. Eigentlich wollten wir wieder in daselbe Gästehaus, in dem wir letzte Woche schon waren. Leider war es ausgebucht. Aber seit ein paar Monaten haben sie noch ein zweites Gästehaus eröffnet, eine Art Appartement, dass sich im 20. Stock eines Gebäudekomplexes befindet. Und dieses Gästehaus war noch schöner, als das Erste. Wir hatten wieder einen tollen Blick über die Stadt, aber der Unterschied zum Ersten war, dass wir dieses mal kein kaltes Zimmer hatten. Beim ersten Mal hatten wir ein Zimmer, bei dem die Fenster undicht waren und es nachts total kalt wurde. In diesem Appartement waren die Fenster dicht:-) und durch die Sonnenstrahlen war es richtig aufgeheizt. Hier haben wir uns gleich wohlgefühlt. Es war total familiär hier und außer uns gab es nur noch 3 weitere Gäste, die wir aber in unserer Zeit fast nie gesehen haben. Für La Paz Besucher können wir dieses Gästehaus nur wärmstens empfehlen.
Am nächsten Tag stand dann das große Ereignis an: WM-Finale! Wir waren ausgeschlafen, fit und total nervös. Wir wussten auch noch nicht so richtig, wo wir es anschauen werden, da es so eine deutsche Bar, wie wir es in Sucre beim Halbfinale hatten, hier nicht gibt, bzw. ich keine kenne. Der Padre hatte mir bei unserem Treffen auch erzählt, dass das Finale im Café Arco Iris in der Zona Sur übertragen wird. Und in der Zona Sur (Stadtviertel) gibt es auch das deutsche Restaurant „Reineke Fuchs“. Also haben wir uns rechtzeitig in die Zona Sur aufgemacht. Wir waren recht früh dran, dass wir auch im Notfall, wenn wir nichts zum Schauen finden, wieder zurück in die Stadt fahren können. Leider war im Café Arco Iris noch nicht viel los als wir dort antrafen. Wir waren auch viel zu früh dort, aber es hatte auch nicht die Atmosphäre für ein WM-Finale. Es war halt ein Café. Tobi hatte Angst, dass es nicht genügend Bier hier gibt:-). Also sind wir weiter zum deutschen Restaurant gezogen. Und hier war es super. Da wir tolles Wetter hatten, hat der Besitzer des Restaurants auf dem Platz vor dem Restaurant eine Leinwand und Biertische aufgestellt. Es wurden schwarz-rot-goldene Fähnchen verteilt, aus den Lautsprechern dröhnte Musik und es gab deutsches Essen wie Schnitzel, Weißwurst, Kässpätzle und natürlich deutsches Bier. Hier gefällt es uns und wir sichern uns schnell ein gutes Plätzchen. Bis zum Spielbeginn haben wir noch 2 Stunden Zeit. Aber nach und nach füllen sich die Plätze mit deutschen Fans. Anders als beim WM-Halbfinale sind hier nicht nur deutsche Touristen, sondern vor allem Deutsche, die hier in La Paz leben oder Bolivianer, die irgendeinen Bezug zu Deutschland haben, oder einfach nur die deutsche Mannschaft unterstützen. An unserem Tisch sitzt eine bolivianische Familie mit zwei Jungs, die alles über unsere Nationalmannschaft wissen. Sie kennen jeden einzelnen Spieler mit Namen, wissen bei welchem Verein er spielt, etc. Auch sie sind ganz nervös. Dann geht das Spiel endlich los. Die Stimmung ist bombastisch. Nach dem Abpfiff gibt es kein Halten mehr: Alle stehen auf den Tischen, singen, tanzen, jubeln. Besonders Tobi ist nicht mehr zu Halten. Das sieht auch das Fernsehteam, das hier während dem Spiel gefilmt hatte. Sie steuern mit Mikro und Kamera direkt auf Tobi zu. Ich sehe sie schon anmarschieren, Tobi hat sie noch nicht bemerkt. Als er sie sieht, kann er leider nicht mehr flüchten:-) So wird Tobi vom bolivianischen Fernsehen interviewt. Zu allen Fragen schreit er ins Mikro: Vamos Alemania! Leider haben wir es dann selbst nicht im Fernsehen gesehen. So schade, ich hätte zu gern Tobi in den boliviansichen Nachrichten gesehen. Nach dem Sieg wird draußen groß gefeiert. Der Chef Reinhard vom „Reineke Fuchs“ lässt deutsches „Dosen-Freibier“ springen. Als die Sonne dann weg ist und es draußen kühler wird, wird die Party in das Restaurant verlegt. Wir sind dann mal wieder bei den letzten Gästen. Außer uns sind noch eine Handvoll Bolivianer da. Mit diesen zusammen gehen wir dann noch was essen. Es war ein super Abend! Vielen Dank nochmal an unsere „neuen“ Freunde aus La Paz, für diesen tollen Abend.
Am nächsten Tag wird erst mal ausgeschlafen. Heute Nacht um 1 Uhr kommen Caro und Domi an. Wir freuen uns schon total auf die Beiden und auf das, was wir zusammen unternehmen werden. Die ganzen Highlights von Bolivien / Peru haben wir für diese Zeit aufgehoben, so dass wir es zusammen machen können. Und es ist einfach schön, nach 5 Monaten Reisezeit mal bekannte Gesichter zu sehen. Wir lernen auf unserer Reise viele Leute kennen, aber es sind immer nur kurzfristige Begegnungen. Diese Begegnungen sind schön, aber auch schon nach kurzer Zeit zwar nicht vergessen, aber sie werden irgendwo im Gedächtnis als nette Reiseerfahrungen abgelegt. Es sind halt eben keine Freundschaften. Wir stehen also nachts um 1 Uhr am Flughafen in El Alto und warten auf Caro und Domi. Und da kommen sie aus dem Gate. Die Freude ist groß. Auf der Taxifahrt zum Gästehaus werden die Flugerlebnisse berichtet und Caro und Domi fallen schon bei der Fahrt durch El Alto Dinge auf, die wir Tobi und ich schon garnicht mehr sehen oder bemerken. Langes Reisen macht auch bisschen „blind“. Uns fallen manchmal irgendwelche Dinge, die wir am Anfang noch anders, seltsam, etc. fanden, nicht mehr auf. Man gewöhnt sich an diese Dinge und sie werden schon in gewisser Weise zur Normalität. Im Hostel gibt es dann erst mal einen Coca-Tee für die beiden und alles andere wird auf morgen verschoben, es ist ja Mitten in der Nacht.
Am nächsten Tag zeigt sich La Paz von ihrer schönsten Seite, wir haben strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Also perfekt für eine Sightseeingtour. Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir in den Tag. Gleich zu Beginn kommen wir zufällig an einem Umzug mit Musik und Tänzerinnen in traditioneller Kleidung vorbei. Danach ist wieder Leute beobachten auf dem Plaza Francisco und alle anderen Sehendwürdigkeiten, wie Plaza Murillo, Rodriguez Markt, Sarganaga angesagt. Domi hat gleich verstanden, wie das hier abläuft und isst und trinkt sich durch die Leckereien an den Straßenverkaufsständen, wie z.B. frisch gepressten O-Saft, Eis, etc. Das Mittagessen gibt es dann auf dem lokalen Markt. Von allen Seiten aus wird man aufgefordert, man solle doch an diesem Stand etwas essen. Wir entscheiden uns dann für den Stand, an dem die meisten Personen sitzen. Das ist immer ein gutes Zeichen, dass das Essen ok ist. Für die nicht-fleischesser gibt es Trucha (Forelle) und für den Rest Pique Machu und dazu frisch gepresste Säfte. Danach gehen die Mädels noch bisschen Shoppen in der Sarganaga und die Jungs gönnen sich ein Bier in der holländischen Kneipe. Am nächsten Tag decken Caro und Domi sich für die kälteren Tage ein. Sie kaufen in einem kleinen Laden 2 Daunenjacken und eine Softshelljacke. Jetzt ist wieder Handeln angesagt:-) Die Verkäuferin nennt uns einen Preis, der weit über dem liegt, was Tobi und ich für die Jacken bezahlt haben. Wir nennen ihr einen Preis (700BS), den wir auch für unsere Jacken bezahlt haben. Ihre Antwort war nein, das könnte sie auf keinen Fall machen. Aber sie würde ihre Mutter kurz fragen, für welchen Preis wir die Jacken bekommen. Sie kommt zurück und teilt uns mit, dass sie uns die Jacken für 650 BS geben könnte. Wir schauen uns an und nehmen den Deal natürlich an und verlassen schnell den Laden. Wir hätten ja mehr bezahlt, aber wenn sie nicht mehr möchte, dann sagen wir natürlich nicht nein:-) Nach einer kurzen Bierpause buchen wir dann noch unsere Fahrradtour auf der „World´s Most Dangerous Road“ (gefährlichste Straße der Welt) für den nächsten Tag.